Dienstag, 16. April 2013

Hart aber schmerzhaft Teil1

Fenja und ich sind jetzt in Profi-Händen. Wir starten für den Lokalzeitungs-Triathlon und sind Teil des Rookie-Teams. Eine Sport-Koryphäe  soll uns ewig dümpelnde Freizeitsportler zu wahren Wundersportlern machen. Wird dat wat?

Claudi: Von nichts kommt nichts. Diese Weisheit ist in etwa so ausgelatscht wie meine alten Laufschuhe. Aber die brauche ich zum Schwimmen glücklicherweise nicht. Mit dieser Disziplin startet nämlich unsere  Karriere als Leistungssportler. Der Trainingsplan klingt brutal. Fünf Einheiten in der Woche, zwei Tage Pause. Ich schlage noch drei Einheiten Reiten obendrauf, mein Reitbeteiligungspferd  Charmeur möchte schließlich auch bewegt werden.
Fenja: Ich habe mich in einem Anflug von Wahnsinn im Fitness-Studio imPuls angemeldet.
Direkt gegenüber von der Zeitung. Bietet sich ja eigentlich an – nach getaner
Arbeit noch ein bisschen Geräte machen und dann ab in die Sauna. Hahaha…
Fitnessstudio ist gleichzusetzen mit Folterkammer! Da hilft alles tratschen
nebenher nix – die Muskeln lassen sich nicht von ein bisschen Geplapper
ablenken und schreien. Aber schee isses trotzdem!



Claudi: Erste Einheit der letzten Woche:  1500 Meter schwimmen. Häppchenweise, aber jeweils volle Pulle. Erst 50, dann 100 und dann 200 Meter. Und umgekehrt. Den Rest der Strecke sollen wir mit Technik-Training voll machen.
Fenja: Technik? Ist gleich: die Menge der
nutzenorientierten, künstlichen, gegenständlichen Gebilde? In unserem Falle jedoch: die Kunst bestimmte Bewegungen richtig durchzuführen.


Claudi: Schwimm-Sprint ist offenbar nicht so meins. Das merke ich schnell, als ich erst Fenjas Fuß an der Backe und dann nur noch ihre Heck-Welle sehe. Ich finde Schwimmen heute unendlich anstrengend. Auch die anderen Rookies ziehen mir davon, ich schlucke Wasser, hechle und strample und komme kaum von der Stelle. Mitstreiterin  Annette, Schwimm-Expertin mit Vereins-Vorgeschichte, rät mir, weniger zu wackeln. Ich komme beim Brustschwimmen zu tief unter Wasser, das kostet Kraft. Der Tipp hilft mir, bei der zweiten 200 Meter-Distanz an Fenja dranzubleiben. Also - in Sichtweite.
Fenja: Auf die Plätze, fertig, los… unter Wasser, abstoßen, möglichst die Hälfte des Beckens in einem Schwung erreichen, ziehen, schwimmen, kämpfen. Meine Schwimmbrille lässt langsam nach und alles geschieht im Blindflug. Ups, schon wieder jemanden überschwommen. Verzeihung… ich sehe nichts mehr… Dafür sieht man mich gut. Die rote Birne angesichts der Anstrengung könnte auch als Ampel durchgehen.



Claudi: Am schönsten ist das Techniktraining. Ich bekomme einen neuen Freund - die Schwimmnudel. Annette leiht sie mir. Die Nudel  heißt "Marie". Das steht zumindest auf ihr drauf. Marie ist blau und hilft mir, meinen Stil zu verbessern. Beine reinhängen und nur per Armzug durch die Bahn schleichen. Qualvoll, aber effektiv. Und Annette feuert mich vom Beckenrand an, Motivation ist alles.
Fenja: Ich leihe mir von Mario ein kleines rotes Schwimmbrettchen aus. Das klemmt man ich dekorativ zwischen die Beine und übt nur noch den Armschlag. Sieht selten dämlich aus. Kann mich vor Freude über erste Erfolge kaum halten. Bin allerdings irgendwann zu erschöpft, um laut zu jubeln.




Claudi: Ich darf noch ein bisschen trainieren und wurschtel mich durchs Wasser. Plötzlich reißt etwas an der Nudel, zieht sie und somit mich einige Dezimeter durchs Becken. Ein Kraulschwimmer hat sich in Marie verfangen! Er schaut mich völlig desorientiert an, schüttelt den Kopf und rast weiter.
Fenja: Ähnlich muss uns der Freiberger Schwimmverein angeschaut haben. Vor allem, als wir ihnen erzählten, dass wir einen Triathlon machen wollen. Sie loben uns, denken sich aber insgeheim: hoffentlich ist am Triathlontag um 19 Uhr noch jemand da, der die armen Rookies in Empfang nimmt… Pah, wir schaffen das!!


Claudi: Am Ende sind meine Muskeln Wackelpudding. Die Motivation sinkt. Morgen winkt eine mindestens einstündige Runde auf dem Rad. Halleluja!
Fenja: My bed is my castle…





2 Kommentare:

  1. ...super Blog, ich kann gut mitfühlen! Gehöre aam 12.5. auch zu den Rookies die zur Jahreswende noch nicht mal den Eingang des Hallenbades gefunden hätten ;) Weiterhin alles Gute!!!

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  2. Vielen Dank, Marcus. Das wünschen wir dir auch! Weiterhin viel Spaß beim Training - wir sehen uns im Mai.

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