Donnerstag, 25. April 2013

Der Berg ruft

Claudi: Gruppentraining ist schön. Aber nur, wenn man vorn ist und auf die anderen warten darf. Doof ist, wenn man hinterher hetzt und keinen Anschluss findet, obwohl Lunge und Beine alles in ihrer Macht stehende tun. Jetzt ratet mal, welchen Part die Gar-nicht-mehr-so-oft-auf-der-Couch-Gazellen übernommen haben? Falsch. Wir waren in der Mitte.
Fenja: Meine Hyperaktivität macht mich langsam kirre. Meine Couch vermisst mich wahrscheinlich schon. Oh je... Aber wenn man schon mal so halb vorne dabei ist...


Claudi: Beim Lauftreff mit Supercoach Roy Fischer und seinen beiden Cracks hatte ich ja das schlimmste befürchtet. Und das kam dann auch in Form eines miesen hundsgemeinen menschenfeindlichen sadistischen Anstiegs vom Seeschloss Monrepos zur Burg Hohenasperg. Wie von Zauberhand setzten sich die Cracks wieselflink an die Spitze, nur Papa Roy betreute die zurückgebliebenen Teamgenossen. Und wir? Schau an, wir rasen hinter den Wieseln her und bleiben in SICHTWEITE. Die Lunge brennt. Ich stelle fest: Wenn ich kurz vorm Kollaps bin, beginne ich die Zunge zu rollen. Da lässt sich die Luft besser einsaugen. Zum Glück sieht das keine Sau, weil Läufer sich nie umdrehen oder neuderdings hinter mir sind (eher selten). Zurück rollt´s flüssig, die Gazellen geben Vollgas, sind vor allen anderen und  werden gelobt. Geht runter wie Öl. Schön. Nur die Beine jammern.
 Fenja: Und die Lungen schreien nach Luft. Aber schön immer im Takt bleiben,
einatmen, ausatmen. Die Schmerzen ignorieren. "Du Sadist", schreit mein
Körper. "Masochistin", denke ich insgeheim. Und: "Halt die Klappe. Wir
kriegen das hin."


Claudi: Am übernächsten Tag laufe ich mit dem Zukünftigen mal wieder durch thüringer Gefilde. Der Waldboden federt, die Vöglein singen und die Blüten sprießen. Nur ich hab miese Laune. Meine Muskeln meckern, der Kreislauf wackelt und überhaupt. Warum zum Teufel ist der Kerl mit seinem überschaubaren Training von rund zwei  Läufchen in der Woche so flott? Ich schieb´s aufs Testosteron und werde zur Tempo-Bremse. Phil frohlockt heimlich genug um nicht zum Heulen zu bringen und gibt sich gönnerhaft lahmarschig. Das Tempotraining hat mir also zugesetzt, der Körper verlangt nach Pause.
 Fenja: Währenddessen treffe ich mich mit den anderen Rookies, um die Radelstrecke abzuradeln und die Laufstrecke zu checken. Ich Obercrack weiß ja mittlerweile, wo es langgeht. Hat auch lange genug gedauert. Samstags dann der Battle: Herausforderung. Man fängt ja an, sich mit anderen zu
vergleichen. Ich mache eine kleine Liste, was ich die Woche über so sportlich auf die Beine gestellt habe. Fast platze ich vor Stolz: Letzte Woche 1 Einheit schwimmen, 2 Einheiten Rad, 1 x imPuls, 3x laufen. davon zweimal Koppeltraining. Das Schlimme? Ich laufe nicht mehr wie besoffen, wenn ich vom Rad steige. Traue langsam, mich bergab auf den Lenker zu legen. Werde schneller - bei allem! Donnerstag beim Laufen zunächst sogar 5:30er Schnitt, gestern anfangs sogar 3:30er. Das lässt natürlich nach... Die Retourkutsche lässt nicht lange auf sich warten. "Du wurdest herausgefordert", steht als Betreff in der Email, die mir sagt, wie schnell jemand eine gewisse Strecke gelaufen ist. Gäääähn... Kann ich schon lange... Na gut, vielleicht auch nicht. Aber so gegenseitig piesacken macht Fun.

 
Claudi: Pause? Der Trainingsplan pfeift auf solche Kinkerlitzchen. Einen Tag später gehe ich mit meinem Herrn Vater radeln. Sein Rennrad Marke Steppenwolf und ich brauchen ein paar Kilometer, um uns aneinander zu gewöhnen. Dann aber genieße ich den Ausflug. Mein alter Herr ist unerwartet flott, aber noch weit unter meinem gewohnten Rad-Tempo. Ich sprinte die Hügel hoch und warte oben. Zack, der Müdigkeitseinbruch ist überwunden. Die Muskeln sind wieder da. Ich fühle mich toll. Geht doch. Das Koppeltraining am Dienstag kann kommen.
Fenja: Sonntags schreit mein zarter Körper dann nach Erholung. Mein linker Oberarm tut weh. Außerdem finde ich in meinem Kleiderschrank nahezu alles. Nur keine Sporthosen mehr!!! Von T-Shirts ganz zu schweigen. Warum? Alle in der Wäsche! Und für das kurze Rennhöschen ist es noch ein bisschen zu kalt. Das muss sich gedulden, bis es wieder spazierengehen darf.
 

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