Montag, 8. April 2013

Über Stock und Stein

Nach fast dreiwöchiger gemeinschaftlicher Trainingsabstinenz war es endlich wieder so weit. Claudi ist vom Rennsteig zurück und prompt haben wir uns getroffen. Geplant war eine Fahrradtour, bei der wir die Triathlonstrecke abfahren wollten... Geplant... höhö
Fenja: Ein bisschen tun mir die Muskeln von gestern noch weh. Da war Lauftraining angesagt. Gemütlich geht es erst den Berg runter, am Café vorbei und dann Richtung Neckar. Abbiegen nach Murr. Wir kennen den Weg, sind gut gelaunt und vollkommen übermotiviert. Die ersten Kilometer steht auch das Mundwerk nicht still. Partyerfahrungen, Trainingserlebnisse und und und müssen auf den neuesten Stand gebracht werden
Claudi: Mir tut von gestern höchstes der Bauch weh. Eine nette Kollegin hatte zum Geburtstag geladen und ich habe ordentlich Energie getankt. Optimaler Motivationsschub, zumal ich zwei Wochen im Rückstand bin. Fenja hat nämlich schon fleißig Profi-Trainingspläne abgearbeitet während ich abenteuerlichen Ausgleichssport von Skiwandern bis Schneeschuh-Jogging trieb. Die Angst, gewaltig abzustinken, schwingt auf dem ersten Kilometer mit. Dann weicht sie aber der, eine Mittelohrentzündung zu erleiden. Dass Sonne nicht gleich warm gleich mützenlos bedeutet, sollte ich diesen Winter eigentlich gelernt haben.

Fenja: Eigentlich bin ich die Strecke ja schon einmal gefahren. Und uneigentlich hätte ich sie mir vielleicht doch noch einmal ausdrucken sollen. Bis Höpfigheim stimmt alles. Irgendwann landen wir im Wald und sind uns sicher: wir sind falsch! Claudi: Na, die Triathleten mit ihren Rennrädern würden sich bei der Strecke auch bedanken... Wege sind das schon fast keine mehr, die wir entlangfahren. Eher Schotter- und Buckelpisten als Waldwege getarnt.
Claudi: Ich freu mich. Den ersten Anstieg bin ich unfallfrei emporgeklettert. Und ich freu mich über Fenjas verpeilte Navigation. Es gibt nämlich entgegen meiner bisherigen Vermutung richtig schöne Waldstückchen im Großraum Stuttgart.

Fenja: Dann endlich! Wir verlassen den Wald. Kurze Orientierung... Wo sind wir jetzt eigentlich? Ah ja, genau... Landesstraße 1115... links geht es nach Mundelsheim, rechts nach Großbottwar.
Claudi: Leider verlassen wir den Wald. Mir als (ängstlicher) Mountainbikerin sind Wurzeln lieber als LKW. Fenja ist aber unerschrocken und steuert auf die stark befahrene Landstraße zu. Lebensgefährlich, aber was tut man nicht alles...

Fenja: Claudis Rache für meine Navigation kommt... Lass uns doch über den Galgen fahren, schlägt sie vor. Nur einen Hügel hoch. Hm hm... nur einen Hügel... Haben beide den falschen Gang drin - ich muss auf halber Strecke absteigen. Laufen ist aber auch die Hölle. Meine Beine wissen nicht mehr so recht, wie das mit der Koordination ist. Und wie soll das beim Triathlon funktionieren? Wackelpudding ist nichts gegen meine unteren Gliedmaßen.
Claudi: Den Hügel hatte ich ein bisschen weniger steil in Erinnerung. Aber was soll´s. Die Oberschenkel brennen und ich erinnere mich an den Zug im Disneyfilm "Dumbo". Der sagt nämlich immer "Ich schaff es noch, ich schaff es noch,..." während er sich einen Berg hinaufkämpft. Fenja stöhnt im Takt und ich höre sie fluchen und absteigen. Dumm ist, dass ich mich verschätzt habe und auch nicht mehr schalten kann. Die Kette ruht erbarmungslos auf dem mittleren Blatt, ich hätte sie gern auf dem kleinen. Naja, das nennt man Krafttraining. Oben angekommen bin ich ganz euphorisch. Sonne, Frühling, der Berg ist bezwungen! Ich treibe die arme Fenja noch ne 300-Meter-Mini-Laufrunde ums Wasserhäuschen. Meine Beine waren auch schon stabiler. Ich fühle mich ein bisschen besoffen. Das kann ja heiter werden am 12. Mai...


Fenja: Mit letzter Kraft erreiche ich die MZ. Fahrrad parken, umziehen und ab nach Hause. Zum Glück macht mein treues vierrädriges Vehikel alles automatisch - ich bin nicht mehr fähig, auch nur an irgendwas zu denken als an die Badewanne... Orientalisches Hamam-Bad... Herrlich!
 Claudi:  Baden! Welch Traum! Leider ist unser Hightech-Heizsystem im Eimer und ich durfte eine Runde Wechselduschen. Dafür habe ich mir viel zu viel Schoki und ganz viel Tee gegönnt :-)

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