Zweite Einheit (10.04.)
Claudi: Radfahren. Mein Abgott, der Trainingsplan
sagt: "Mittlere Ausfahrt, eine Stunde, wechselndes Tempo." Mittlere
Ausfahrt? Was ist das denn? Klingt nach "Fahr dir den Muskelkater aus
den kaputten Fibrillen." Das wechselnde Tempo hingegen scheint eher auf
eine ungemütliche Fahrt hinzudeuten.
Fenja: Muskelkater? Was ist das? Ein Freund von mir meinte: Wo keine
Muskeln, da kein Kater. Also müssten wir ja topfit sein.
Claudi: Da ich zum Pferd
muss, verbinde ich das Extremsportliche mit dem Freizeitsportlichen und
fahre by bike nach Kirchberg. Ich wähle die mittelschwere Route mit langen
sanften statt langen brutalen Anstiegen. Es regnet, es hagelt, es
scheint die Sonne. Hallo April. Das Wasser spritzt mir an den Hintern,
der gleich noch in einem Dressursattel sitzen möchte. Am Stall werde ich von anderen Reitern
kopfschüttelnd begrüßt. Mit dem FAHRRAD! Sinnlose Kraftvergeudung! Ich
fühle mich überlegen sportlich, gebe den Spöttern aber insgeheim recht.
Nach
dem Ausmisten (gutes Bi- und Trizepstraining und optimal für die
schiefen Bauchmuskeln!) wird das Tier aufgewärmt und darf ein bisschen
Gymnastik machen. Ich bin locker vom Biken, Charmeur gibt sich alle
Mühe. Beglückt versorge ich ihn und besteige das Mountainbike.Und ab ins
Tal gen Heimat!
Der Schlamm spritzt mir ins
Gesicht, an die Beine, an den Rücken. Ich hab Spaß und düse noch eine
kleine Extrarunde über Murr und Steinheim. Fahrzeit insgesamt: Eine sehr
gute Stunde. Plus Reiten und Pferrd versorgen. Das sind gute drei Stunden Outdoor-Erlebnis.Mensch, bin ich ne Sportskanone.
Fenja: Ich ersetze die Einheit Radeln durch einen Intensivbesuch in meiner
neuen zweiten Heimat. Das ist ja das imPuls. Muckibude. Folterkammer mit
ganz tollen Geräten. Die heißen auch schon so: Beinpresse! Ruderpinne. Oder
so ähnlich. Jeweils 20 mal denselben Ablauf, dann kurz Pause, dann noch zwei
Runden. Grinsend betrachtet mich die Aufseherin namens Steffi. Während ich
mich abplage, gibt sie gute Ratschläge, wie ich es noch intensiver gestalten
kann. Den Spaß. Nicht die Schmerzen. Hinterher bin ich schlichtweg zu
geschwächt, um mich in die Sauna zu legen. Obwohl ich es mehr als verdient
hätte.
Claudi: Selbstzufrieden
bereite ich mir zuhause einen Gnocchi-Auflauf ´a la Claudi vor. Gnocchi,
Tomatensoße, Gemüse, fett Käse. Als ich das Werk mit letzter Kraft in den
Ofen stellen will, kippt die Auflaufform auf die geöffnete Ofentür. Ich
könnte heulen. Zittrig schöpfe ich die wertvollen Kalorien in die Form
zurück, putze das Nötigste weg und entspanne in der Badewanne während
sich mein Essen zubereitet. Auf die Laufrunde morgen kann ich mich nicht so richtig freuen...
Fenja: Essen? Ich habe bereits drei Kilogramm abgenommen. Sehr zum Entsetzen
meiner Mitmenschen. Aber mir ist nur noch nach Bett… und schlafen… hm… na
gut… ein Schokoriegel geht noch… Alles anderes ist nicht mehr möglich. Suche
auf diesem Wege jemanden, der mich füttert…
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