Fenja: Man sagt Frauen ja nach, dass sie mit dem Begriff der Orientierung auf dem Kriegsfuß stehen. Warum zur Hölle sind Claudi und ich manchmal doch typische Frauen? Die Situation: Wir wollen die Triathlonstrecke abfahren. Habe sogar extra den Plan ausgedruckt.
Claudi: Achja, der Plan. Auf dem sind weder Himmelsrichtung noch Straßennamen noch Entfernungen vermerkt. Letzte Woche war ich für die Zeitung auf einer Vernissage für abstrakte Kunst - die Gemälde kamen dem Plan recht nahe. Es lag also nur zu zwei Dritteln an uns. Außerdem: Man kann es auch Intervall-Training nennen. Gas geben, langsam werden, anhalten, auf den Plan gucken und wieder von vorn.
Fenja: Mitten im Wohngebiet wissen wir irgendwann: Sackgasse: Es geht nicht mehr weiter. Also umdrehen. Im zigsten Anlauf haben wir es irgendwann geschafft. Wir haben die richtige Strecke gefunden! Langsam verstehen sich mein Radel und ich auch besser. Die Berge sind nicht mehr ganz so steil.
Claudi: Ok, also steil wie der "Todeshügel" letzte Woche waren sie tatsächlich nicht. Aber stimmt, Fenja kurbelt dynamischer. Und ich liebe die zweite Disziplin sowieso. Radfahren ist einfach mein Sport. Am tollsten sind Hügel (Berge gibt es im Bottwartal nicht. Zumindest keine, die den Namen aus meiner thüringer Sicht verdienen). Kurz anstrengen (manchmal auch lang) und schon kommt die nächste Abfahrt. Herrlich!
Fenja: Dienstags ist wieder Schwimmtraining. Nachdem ich schon gefühlte 20 Stunden am Computer saß, die glänzende Idee: wir genießen vor dem Schwimmen ein wenig die Landschaft und radeln nach Freiberg. Claudi leiht mir einen Rucksack und schon können die Schnattertanten los.
Claudi: Es ist Frühling. Da ist es psychisch anstrengender, mit dem Auto zum Bad zu fahren - vor allem im Berufsverkehr. So rollen wir gemütlich am Neckar entlang und genießen die Angriffe der Killer-Pollen und der Kleingartenfeuer. Am Schwimmbad angekommen stinken wir wie frisch vom Grill. Grill? Ich hab schon wieder Hunger...Nützt nichts, jetzt wird geschwommen!
Fenja: Intervalltraining ist angesagt. 5x100 m, danach 5x50 m... Ich bin fix und alle. Unsere Freunde, die Gürteltiere, sind auch endlich mal wieder da. In Reih und Glied stampfen sie durch das Wasser. Ab und zu darf sich ein Gürteltier am Rettungsring des Bademeisters festhalten. Wäre für uns auch mal sinnvoll...
Claudi: Yeah, meine Schwimmnudel hat mir eine Technikverbesserung um 100 Prozent gebracht. Ich kann bei fast jedem Intervall an Fenja dranbleiben und bin nicht mal ganz so fertig wie letztes Mal. Trotz der Radelei. Ich bin ein bisschen stolz. Oder sehen wir nur im Vergleich mit den Aqua-Jogging-Rentnern schnell aus?
Fenja:Der Entschluss, mich an diesem Tag mal vollkommen zu vorausgaben, stand eigentlich schon mittags fest. Was fehlt denn nach radeln und schwimmen noch?Richtig! Ich habe Sehnsucht nach meiner Folterkammer. Ein bisschen Bauchmuskeltraining, Pull-Over und wie sie nicht alle heißen. Als ich nach eineinhalb Stunden Geräte in der Sauna ankomme, bin ich echt erledigt. Aber glücklich!
Claudi: Du spinnst ja! Ich brauch zum Glücklichsein keine Gerätehölle. Aber eine dicke Portion selbstgemachten Linsensalat mit Ananas. Klingt komisch, ist aber lecker. Achso. Und ein Weizenbier (alkoholfrei). Und ein Schoko-Ei. Und noch ein Schoko-Ei. Und noch ein Bier? Schluss jetzt!! Ich war aber auch schon Reiten am frühen Morgen, das zählt doch auch als Sport, oder?
Fenja: Lasse mich danach auch noch überreden und versacke auf ne Cola im Café Provinz. Länger als 45 Minuten halte ich es aber nicht aus. Wäre sonst wohl im Sitzen eingeschlafen und wollte das Fußballspiel nicht durch diverse Schnarchtöne stören.
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