Fenja: Was machen wir eigentlich gerade? Die Gliedmaßen regenerieren? Lavendelschaumbad bis zum Abwinken? Ich gebe zu - am Tag nach dem Triathlon habe ich meine Muskeln schon noch ein bisschen gespürt. Doch dann kam der Bewegungsdrang wieder durch. Aber nein - wir durften noch nicht wieder. Laut irgendeinem schlauen Heini muss man einige Tage pausieren. Nun gut, ich habe mir die Zeit versüßt - Auffüllen der Kohlenhydratspeicher beispielsweise. Denn: Der Hunger ist noch längst nicht gegessen. Ich könnte dauerhaft Essbares in mich reinstopfen. Schlimm, echt!
Claudi: Nach dem Tag der Tage: Stolz, Stolz, Stolz! Wir haben nicht nur überlebt, wir sind sogar besser in der Teamwertung als ein Triathlon-Verein. Wie geil ist das denn?? Dämlicherweise habe ich mich noch am Wettkampftag am Couchtisch verheddert. Meine geschwächten Gliedmaßen blieben hängen und mal wieder rummste es im Knie. Zum Glück hat sich das Problemchen dank Voltaren und einem Tag sportfrei verabschiedet. Dienstag musste ich dann beruflich aufs Pferd und ein halbes Stündchen reiten. Da machte sich der Muskelkater leider bemerkbar...Laut Sitz-Expertin bin ich ein Fall für den Physiotherapeuten. Na dann - her mit der Massage!
Fenja: Mittwochs folgte die Belohnung Teil 1 - Claudi und ich machten uns auf den Weg nach Hoheneck. Entspannung im Heilbad war angesagt. Hingefahren sind wir - na - mit dem Radel natürlich. Ein bisschen Sport musste einfach mal wieder sein, ich saß ja schon wieder wie auf Kohlen. Dann im Heilbad. Wir zwischen lauter 80-jährigen und vor allem schrumpeligen Gestalten. Naja, schrumpelig waren wir zum Schluss auch. Heilbad - heißt Entspannung und Wohltat für alle Sinne. An tollen Düsen konnte man sich die verspannten Körperregionen durchpusten lassen. Autsch - aber war schöööön. Das Dampfbad war leider ein bisschen zu heiß, also ab in die Biosauna. Da gibts dann tolle Lichttherapie. Jede Farbe bedeutet was anderes. Details habe ich vergessen. Daran sieht man wieder, wie entspannt ich bin.
Claudi: Achja. Massagedüsen forderten die Muskeln, Salz im Wasser die Haut und schwitzende Rentner in der Sauna die Nerven. Ein Rundum-Service-Paket.
Fenja: Doch die absolute Krönung waren die Infrarotliegen. Nachdem wir 50-Cent-Stücke zusammen geklaubt haben, genossen wir die Wärme. Wollte gar nicht mehr runter, so schön war das. Leider ist die Zeit irgendwann rum - kurz bevor ich endgültig im Land der Träume versank.
Claudi: Während Fenja wegdämmerte (ich fand´s übrigens auch toll unterm Rotlicht), träumte ich bereits vom Kuchen...Gab´s zum Glück direkt am Ausgang des Wellness-Tempels.
Fenja: Nachdem ich ständig von allen Seiten zu hören bekomme, ich sei nur noch Haut und Knochen, musste für mich die Donauwelle herhalten und für Claudi der Käsekuchen. Kalorien - her damit :) Oh, ich rede schon wieder vom Essen. Sind Triathleten echt so schlimm?
Claudi: Keine Ahnung. Ich finde es jedenfalls herrlich, dass meine Jeans locker sitzen, obwohl ich ordentlich reinhaue. Das Bewegungspensum ist eben alles. Ich muss aber kurz ergänzen, dass ich nicht völlig unkontrolliert fresse - zumeist gibt es gesund, aber davon sehr viel. Müsli mit geschätzen fünf Kilo (Vorsicht, leichte Übertreibung) Obst zum Frühstück, viiiel Salat mit Ei oder Tofu plus Vollkornbrötchen zum Mittag (wahlweise belegtes Brötchen, wenn die Zeit knapp ist) und dann was Warmes, zu 90 Prozent frisch Gekochtes zum Abendessen (diverse Suppen, Currys, Kartoffeln und Quark, Gemüseauflauf,...). Ob da Kohlenhydrate drin sind, ist mir im Übrigen schnurzpiep. Diät kann mich mal. Und ja, ich gönne mir täglich Süßkram. So ganz ohne Schoki und Kuchen wäre mein Leben ein bisschen (kalorien-)ärmer...
Fenja: Donnerstag hielt mich dann wirklich nichts mehr. Ich musste wieder raus - laufen! Eine gemächliche Minirunde über die Biberacher Felder in einer Gammelzeit. Dazu Musik (übrigens mit neongrünen Ohrstöpseln!) - tat gut. Einen Tag später wagte ich mich auch wieder an die größere Runde. Hm, nachdem ich mich die Woche mit jemandem über Sportsucht unterhalten habe - bin ich davon betroffen? Bringt mich auch gleich zum nächsten Punkt: was kommt jetzt? Ich gebe offen und ehrlich zu, dass ich keine fünf Stresseinheiten in Sachen Sport pro Woche brauche. Aber irgendein Ziel braucht der Mensch ja... Wir googeln fleißig und schauen daher, wohin uns der Weg führt.
Claudi: Ich musste Donnerstag nach meinem verzweifelten Versuch einer Steuererklärung auch die Laufschuhe schnüren und trabte locker durch die Frühlingslandschaft. Großartig. Es gibt nichts Ursprünglicheres, Befreienderes, als sich an der frischen Luft zu bewegen. Zumindest geht es mir so. Deshalb musste am Freitag mein treues Mountainbike mit mir durch den Schlamm düsen bis mir letzterer im Gesicht klebte. Teilweise waren die Sprint-Enlagen unbeabsichtigt - etwa, als ein Hund aus einem Hoftor gerast kam und seine Zähne gern in meiner gestählten Wade vergraben hätte. Im Adrenalin-Rausch setzte ich auf die Flucht nach vorn und jagte im Wiegetritt einen völlig überwucherten Feldweg entlang. Zum Glück hatte das Untier kein Triathlon-Training hinter sich und gab nach ein paar hundert Metern auf. Puh.
Ein neues Ziel muss her. Nur-was?
Fenja: Dass ich mal schlaue Läuferzeitschriften lese, hätte ich nie gedacht. Und seitdem ich was über Ultraläufer gelesen habe - hm... Kommentar meines Gatten: "Dann wirste ja noch dürrer." Pfff... Oder doch der Ironman auf Hawaii? Dahin muss man erstmal kommen. Aber ich darf ja wohl noch träumen. Vorschläge meines Freundeskreises waren auch Weltumradelung ("Reise um die Erde in 80 Tagen" - Jules Vernes lässt grüßen...) oder Gassenlauf.
Claudi: Gassenlauf und Weltumradelung sind ja dann doch etwas unterschiedliche Ziele...Ein 24-Stunden-Lauf wäre was für mich. Oder natürlich ein weiterer Triathlon. Oder drei. Oder achtzehn. Kurz: Wir haben Blut geleckt. Mist. Das klingt nach Neopren, Gelchips und Carbon und wird anstrengend und teuer. Aber was soll man machen? Es gibt Suchtformen, die deutlich schlechter für die Gesundheit sind.
Fenja: Und heute? Nix laufen... nix schwimmen... nix radeln... der Wecker klingelte um 4:20 Uhr. Belohnung Nummer 2 für den Triathlon: Starlight Express mit der Grundschulfreundin in Bochum. Vielleicht komme ich ja auf den Geschmack und will dann Rollschuhläuferin werden... "Mit 17 hat man noch Träume"... Mist, über das Stadium bin ich zumindest laut Personalausweis hinaus...
Sonntag, 19. Mai 2013
Dienstag, 14. Mai 2013
Finisher!
Zwei Punkte gleich zu Beginn:
1. wir sind im Ziel angekommen
2. Mails an unsere früheren Sportlehrer, die uns für Nullen hielten, wurden inklusive der Urkunden schon versendet.
Fenja: Aber kommen wir zum eigentlichen Highlight: DER Triathlon!
Mir war ja schon seit Tagen übel, wenn ich nur an den 12. Mai denken musste. Einige Nächte lag ich auch wach, träumte vom Finisher-Shirt. Dann kam der Sonntag. Die Räder hatten wir schon am Samstag eingeladen - hübsch gestylt und auch die Startunterlagen waren schon in unseren Händen. Also nur noch Claudi einpacken und los ging es.
Claudi: Ich war ja eigentlich gelassen. Bis ich beim Abarbeiten der Packliste meinen Sport-BH nicht gefunden habe. Ich besitze nur einen schwarzen und nur den kann ich passend zur Tri-Hose zum Bikini-Oberteil umfunktionieren. Der Zukünftige knallte entnervt die Tür zu, damit ich nicht weiter in seinem Zimmer/Schrank/Bett herumstöbere und ließ mich, panisch fluchend, allein mit dem Wäscheständer. Und als ich den von allen Klamotten befreit hatte, hing er tatsächlich da: Trocken und völlig zerknittert - der Sport-BH. Himmel, war ich glücklich. Bis ich feststellte, dass mein Chip-Band, das ich mit den Startunterlagen abgeholt hatte, verschwunden war. Endlich hatte auch ich Nervenflattern. Zum Glück gab´s Ersatz am Ort des Geschehens.
Fenja: Es ist affenkalt. Arschkalt. Ich träume von Wollstrümpfen und Heizdecken. Beim Check-In klappt zum Glück alles, wir richten unsere Wechselzone ein und die Kontrolleure meckern nicht mal an unserer Fahrraddeko. Kann also fast nichts mehr schiefgehen. Außer, dass wir bis zum Start wahrscheinlich erfroren sind. Die grandiose Idee: Kräutertee. Wärmt von innen und beruhigt die Nerven. Irgendwann ist es endlich so weit. Wir machen uns auf den Weg Richtung Wärmeraum im Freibad. Dort bibbern wir, bis es endlich losgeht.
Claudi: Vom Wärmeraum sah man gut aufs Becken, wo sich die letzten Heavy-Athleten abmühten, angefeuert von den umstehenden Zuschauern. Noch zehn, Minuten, acht, fünf,...Ich fühlte mich ein bisschen wie ein Gladiator im alten Rom, der kurz vorm Gang in die Arena steht. (Fenja: Ave Caesar, morituri te salutant - jetzt sollte langsam auch mein Lateinlehrer stolz auf mich sein) Wir, die Todgeweihten grüßen euch. Dann öffnet sich das Tor,äh, die Tür und wir bibbern uns zum Becken vor. Meine Zähne klappern.

Wir kommen nicht zusammen auf die Bahn, weil wir für ein dämliches Zeitungsfoto posieren müssen (Fenja: wobei das Foto rattenscharf geworden ist und es sich schon fast wieder gelohnt hat) und die Letzten sind, die ins Wasser steigen. Das ist auch kalt, aber immerhin doppelt so warm wie die Außentemperatur. Ich bin frustriert und will in meine Badewanne. Aber: Nix da. Der Startschuss.
Fenja: Natürlich bin ich die Letzte auf meiner Bahn. Werde mehrmals überholt. Na, und? Ich bin ich und ich schaffe das. Als ich mich aus dem Wasser ziehe, brüllt irgendjemand "Fenja". Das spornt an und ich flitze halbnackig und nass wie ich bin über den grünen Teppich (schade eigentlich, dass er nicht rot ist) Richtung Fahrrad. Claudi ist zu diesem Zeitpunkt noch hinter mir.
Claudi: Ich komme anfangs kaum vom Fleck, so kalt bin ich. Meine Muskeln jammern, der Kopf schreit "Nein", nur der Körper führt die gewohnten Bewegungen aus. Nach drei Bahnen taue ich an, überhole sogar. Und bin dennoch fast eine Minute langsamer als Fenja.
Fenja: Die erste Radrunde läuft wie am Schnürchen. Ich überhole sogar einige. Natascha (letztes Jahr Rookies) flucht mir auch was Liebevolles hinterher. Ich freue mich und weiß, dass es ein Kompliment sein soll. Kurz vor Ende der ersten Runde holt Claudi mich ein. Dann - die Sonne verschwindet. Dicke, kalte Tropfen fallen vom Himmel. Im Nu bin ich klatschnass, der Wind bläst eisig und das mit nem Rennrad. Egal, ich passe auf, dass ich nicht hinfalle und denke an alles. Nur niemals ans aufgeben.
Claudi: Ich brauche ewig in der Wechszelzone, sehe Fenja davon fahren und werde panisch. Die Schuhe werden einfach gebunden. Muss reichen. Am ersten Anstieg trinke ich mein patentiertes isotonisches Apfelsaftgetränk, das ich selbst gemixt habe. Scheiße, aus dem Teelöffel Salz sind offenbar fünf geworden, das Zeug schmeckt wie Meerwasser-Apfelschorle. Nützt nichts, ich muss was trinken. Nach der Abfahrt dann der Hügel, bei dem mir gern die Kette raushüpft. Ich schalte vorsichtig, gehe schon aus dem Sattel, da haut es mich fast über den Lenker: Mein Schnürsenkel hängt in der Kette. Es nützt nichts, ich muss absteigen und binden. Es dauert bis zum Ende der ersten Runde, bis ich Fenja eingeholt und überholt habe und bekomme den Eisregen auf der Abfahrt ab. Die Radstrecke wird zur Schlitterpartie und ich fahre vorsichtig statt fix.
Mit tropfnassen Schuhen geht es auf die Laufrunde. Meine Beine sind Blei, die Schuhe machen lustige Platschgeräusche und wiegen drei Kilo. Mein Kopf hämmert. Ich brauche Wasser, Zucker, renne aber einfach. Auf der letzten Runde steht plötzlich der Zukünftige mit einem Plakat da "Go, Claudi!". Ich gebe nochmal alles, die letzten 500 Meter fliegen dahin. Die Zielgerade kommt näher und mit ihr ein unbeschreibliches Glücksgefühl.
Fenja: Bei der Laufrunde hat der Regen aufgehört. Ich bin aber wie weggetreten. Komme mir vor, als würde ich mich nicht von der Stelle bewegen. Schlafe beim Laufen fast ein. Der verfluchte Hügel auf der Laufstrecke wird trotzdem im Laufschritt oder so ähnlich genommen. Niemals anhalten! Auf der zweiten Runde werde ich überholt. "Du bist beim Radfahren immer vor mir gewesen", schnaufend rennt ein Mädel namens Julia an mir vorbei. Und zack isse weg - immerhin war ich beim Radeln schneller. Kurz vor dem Ziel denke ich nur noch "Wow, ich hab es bald geschafft." Und dann... endlich... meiner Sportlehrerin zum Trotz... jahrelangen Spöttereien ausgesetzt... ich hab nen Triathlon gemeistert! Dass darauf mit Schampus angestoßen wird, ist klar. Im Ziel warten Mutti, Schwesterchen und der holde Gatte.
Claudi: Und ich natürlich. Schampusdusche, Blumenkränze, Finishershirt, Kuchenbüffet. Ich bin im Himmel. Nach 1:31 Stunden bin ich ins Ziel getrabt. Mit so einer Zeit hätte ich nie gerechnet. Ich bin stolz auf uns!

Fenja: Und an alle da draußen: wenn euch mal jemand sagt, ihr seid unsportlich... beweist es ihnen und denkt an uns! Glaubt an euch - und ihr schafft es...
1. wir sind im Ziel angekommen
2. Mails an unsere früheren Sportlehrer, die uns für Nullen hielten, wurden inklusive der Urkunden schon versendet.
Fenja: Aber kommen wir zum eigentlichen Highlight: DER Triathlon!
Mir war ja schon seit Tagen übel, wenn ich nur an den 12. Mai denken musste. Einige Nächte lag ich auch wach, träumte vom Finisher-Shirt. Dann kam der Sonntag. Die Räder hatten wir schon am Samstag eingeladen - hübsch gestylt und auch die Startunterlagen waren schon in unseren Händen. Also nur noch Claudi einpacken und los ging es.
Claudi: Ich war ja eigentlich gelassen. Bis ich beim Abarbeiten der Packliste meinen Sport-BH nicht gefunden habe. Ich besitze nur einen schwarzen und nur den kann ich passend zur Tri-Hose zum Bikini-Oberteil umfunktionieren. Der Zukünftige knallte entnervt die Tür zu, damit ich nicht weiter in seinem Zimmer/Schrank/Bett herumstöbere und ließ mich, panisch fluchend, allein mit dem Wäscheständer. Und als ich den von allen Klamotten befreit hatte, hing er tatsächlich da: Trocken und völlig zerknittert - der Sport-BH. Himmel, war ich glücklich. Bis ich feststellte, dass mein Chip-Band, das ich mit den Startunterlagen abgeholt hatte, verschwunden war. Endlich hatte auch ich Nervenflattern. Zum Glück gab´s Ersatz am Ort des Geschehens.
Fenja: Es ist affenkalt. Arschkalt. Ich träume von Wollstrümpfen und Heizdecken. Beim Check-In klappt zum Glück alles, wir richten unsere Wechselzone ein und die Kontrolleure meckern nicht mal an unserer Fahrraddeko. Kann also fast nichts mehr schiefgehen. Außer, dass wir bis zum Start wahrscheinlich erfroren sind. Die grandiose Idee: Kräutertee. Wärmt von innen und beruhigt die Nerven. Irgendwann ist es endlich so weit. Wir machen uns auf den Weg Richtung Wärmeraum im Freibad. Dort bibbern wir, bis es endlich losgeht.
Claudi: Vom Wärmeraum sah man gut aufs Becken, wo sich die letzten Heavy-Athleten abmühten, angefeuert von den umstehenden Zuschauern. Noch zehn, Minuten, acht, fünf,...Ich fühlte mich ein bisschen wie ein Gladiator im alten Rom, der kurz vorm Gang in die Arena steht. (Fenja: Ave Caesar, morituri te salutant - jetzt sollte langsam auch mein Lateinlehrer stolz auf mich sein) Wir, die Todgeweihten grüßen euch. Dann öffnet sich das Tor,äh, die Tür und wir bibbern uns zum Becken vor. Meine Zähne klappern.

Wir kommen nicht zusammen auf die Bahn, weil wir für ein dämliches Zeitungsfoto posieren müssen (Fenja: wobei das Foto rattenscharf geworden ist und es sich schon fast wieder gelohnt hat) und die Letzten sind, die ins Wasser steigen. Das ist auch kalt, aber immerhin doppelt so warm wie die Außentemperatur. Ich bin frustriert und will in meine Badewanne. Aber: Nix da. Der Startschuss.
Fenja: Natürlich bin ich die Letzte auf meiner Bahn. Werde mehrmals überholt. Na, und? Ich bin ich und ich schaffe das. Als ich mich aus dem Wasser ziehe, brüllt irgendjemand "Fenja". Das spornt an und ich flitze halbnackig und nass wie ich bin über den grünen Teppich (schade eigentlich, dass er nicht rot ist) Richtung Fahrrad. Claudi ist zu diesem Zeitpunkt noch hinter mir.
Claudi: Ich komme anfangs kaum vom Fleck, so kalt bin ich. Meine Muskeln jammern, der Kopf schreit "Nein", nur der Körper führt die gewohnten Bewegungen aus. Nach drei Bahnen taue ich an, überhole sogar. Und bin dennoch fast eine Minute langsamer als Fenja.
Fenja: Die erste Radrunde läuft wie am Schnürchen. Ich überhole sogar einige. Natascha (letztes Jahr Rookies) flucht mir auch was Liebevolles hinterher. Ich freue mich und weiß, dass es ein Kompliment sein soll. Kurz vor Ende der ersten Runde holt Claudi mich ein. Dann - die Sonne verschwindet. Dicke, kalte Tropfen fallen vom Himmel. Im Nu bin ich klatschnass, der Wind bläst eisig und das mit nem Rennrad. Egal, ich passe auf, dass ich nicht hinfalle und denke an alles. Nur niemals ans aufgeben.
Claudi: Ich brauche ewig in der Wechszelzone, sehe Fenja davon fahren und werde panisch. Die Schuhe werden einfach gebunden. Muss reichen. Am ersten Anstieg trinke ich mein patentiertes isotonisches Apfelsaftgetränk, das ich selbst gemixt habe. Scheiße, aus dem Teelöffel Salz sind offenbar fünf geworden, das Zeug schmeckt wie Meerwasser-Apfelschorle. Nützt nichts, ich muss was trinken. Nach der Abfahrt dann der Hügel, bei dem mir gern die Kette raushüpft. Ich schalte vorsichtig, gehe schon aus dem Sattel, da haut es mich fast über den Lenker: Mein Schnürsenkel hängt in der Kette. Es nützt nichts, ich muss absteigen und binden. Es dauert bis zum Ende der ersten Runde, bis ich Fenja eingeholt und überholt habe und bekomme den Eisregen auf der Abfahrt ab. Die Radstrecke wird zur Schlitterpartie und ich fahre vorsichtig statt fix.
Mit tropfnassen Schuhen geht es auf die Laufrunde. Meine Beine sind Blei, die Schuhe machen lustige Platschgeräusche und wiegen drei Kilo. Mein Kopf hämmert. Ich brauche Wasser, Zucker, renne aber einfach. Auf der letzten Runde steht plötzlich der Zukünftige mit einem Plakat da "Go, Claudi!". Ich gebe nochmal alles, die letzten 500 Meter fliegen dahin. Die Zielgerade kommt näher und mit ihr ein unbeschreibliches Glücksgefühl.
Fenja: Bei der Laufrunde hat der Regen aufgehört. Ich bin aber wie weggetreten. Komme mir vor, als würde ich mich nicht von der Stelle bewegen. Schlafe beim Laufen fast ein. Der verfluchte Hügel auf der Laufstrecke wird trotzdem im Laufschritt oder so ähnlich genommen. Niemals anhalten! Auf der zweiten Runde werde ich überholt. "Du bist beim Radfahren immer vor mir gewesen", schnaufend rennt ein Mädel namens Julia an mir vorbei. Und zack isse weg - immerhin war ich beim Radeln schneller. Kurz vor dem Ziel denke ich nur noch "Wow, ich hab es bald geschafft." Und dann... endlich... meiner Sportlehrerin zum Trotz... jahrelangen Spöttereien ausgesetzt... ich hab nen Triathlon gemeistert! Dass darauf mit Schampus angestoßen wird, ist klar. Im Ziel warten Mutti, Schwesterchen und der holde Gatte.
Claudi: Und ich natürlich. Schampusdusche, Blumenkränze, Finishershirt, Kuchenbüffet. Ich bin im Himmel. Nach 1:31 Stunden bin ich ins Ziel getrabt. Mit so einer Zeit hätte ich nie gerechnet. Ich bin stolz auf uns!

Fenja: Und an alle da draußen: wenn euch mal jemand sagt, ihr seid unsportlich... beweist es ihnen und denkt an uns! Glaubt an euch - und ihr schafft es...
Samstag, 11. Mai 2013
Kekse und blaue Fußnägel
Fenja: Mann, was für Aussichten! Der zeitungsinterne Wetterfrosch hat es sich mit Petrus versaut, die letzte gemütliche Laufrunde ist ein absolutes Desaster und anstatt mich mit Vitaminen vollzubomben, vernasche ich Latte Macchiato mit Vanillegeschmack und schwelge in Keksen. Dabei hat die Woche so gut angefangen...
Nachdem wir wochenlang im Hallenbad rumgedümpelt sind, hieß es am Montag zum ersten Mal: Ab ins Wellarium! Gemeinsam mit Rookie Anette radelten wir nach Steinheim, um das Freibad zu testen. Schließlich sollen wir uns hier am Sonntag drin vergnügen. Etwas gequält schauten wir schon drein. Während ein paar Omis um uns herum elegant mit nem Kopfsprung im Wasser landen, nehmen wir die Senioreneinstiegshilfe und versuchen, über die Treppe ins kühle Nass zu gelangen. Und Himmel hilf! Kalt war die Chlorbrühe wirklich. Nach einigen Minuten bin ich drin. Jungspund Claudi braucht am Sonntag aber wahrscheinlich wirklich einen gezielten Tritt. Aber endlich ist auch sie im Wasser :)
Trotz allem ist die 50-Meter-Bahn verhältnismäßig angenehm. Anette ist nach wenigen Metern in weiter Ferne verschwunden, wir brustschwimmen gemütlich hinterher. Es kommt mir vor wie eine halbe Ewigkeit - doch die üblichen zwölf bis 13 Minuten schaffen wir auch im Freibad. Danach raus aus dem Wasser, T-Shirt überziehen und tropfnass aufs Radel. Wir wollten ja ausprobieren, wie es sich mit nasser Hose fährt. Gar nicht so schlimm. Ich fühle mich gut.
Claudi: Kalt, kalt, kalt...Schwimmen im Freibad bei unter 30 Grad Außentemperatur ist für mich eine Qual. Ich gehöre zu den Individuen, die stundenlang einen Zeh nach dem anderen ins Becken halten in der Hoffnung, das Wasser würde wie von Zauberhand warm. Drei Bahnen brauche ich, bis ich nicht mehr fröstel - trotz 23 Grad Wassertemperatur. Ein zweifelhafter Spaß. Die letzten Bahnen bin ich aber auf Betriebsklima und kann die drei Meter zwischen mir und Fenja auf zwei verkürzen. Na immerhin. Dienstag laufen die Gazellen, meinen Zukünftigen im Schlepptau. Der ist frecherweise fit und flott, wir pumpen ein bisschen maikäferartig. Die Trainingswochen hängen uns bleischwer in den Muskeln. Denoch- das Wetter ist toll, die Abendstimmung und der Blütenduft lassen mich meine Schmach vergessen und schon hab ich wieder Freude an der Bewegung.
Fenja: Am Freitag dann die letzte Laufrunde. Ein Desaster. Gegenwind. Keine Luft in den Lungen. Seitenstechen. Knallroter Kopf. Mindestens zwei Zwangspausen, weil meine rechte Seite so schmerzte. Ich bin ein richtiger Jammerlappen. Prost Mahlzeit, das gibt was am Sonntag. Meine Aufheiterung: der heimische Süßwarenschrank ist gut gefüllt. Für das Frauenherz gibt es auch noch was: Beautysession mit Fußnägel lackieren. Im schönen MZ-blau. Wenigstens die Fußnägel sollen beim Triathlon gut aussehen...
Und heute? Nachher wird das Fahrrad geschminkt, bzw. geputzt. Dann noch die Startunterlagen holen und heute Abend früh ins Bett. Die Vorfreude steigt - aber mir ist auch ein bisschen übel...
Claudi: Ich bin müde. Nein, ich hab Angst. Ich bin müde. Angst. Noch mehr Angst. ARGH! Reiten lenkt ab, gemütlich natürlich...Neben dem lästigen Radputzen gibt es noch angenehme Vorbereitungsstrategien: Ich futtere Kohlenhydrate, und zwar die ganz üblen: Brötchen, Nuden, heute abend Kartoffeln. Leicht verrdaulich heißt die Devise, Bauchschmerzen im Triathlon kann kein Mensch brauchen. Na dann. Drückt uns die Daumen, es wird ernst!!
Samstag, 4. Mai 2013
Last days
Fenja: Die letzten Tage vor dem Triathlon sind angebrochen. Nachdem wir uns noch mal eine Woche lange geschunden haben, was das Zeug hält, dürfen wir nun locker machen. Zumindest körperlich. Psychisch sind unsere Nerven aufs Äußerste gespannt. Aber kommen wir zu unserer Power-Woche:
Nach dem Koppeltraining mit dem Coach sind wir so gut wie erledigt. Dienstags wird daher pausiert. Mittwochmorgens (Anmerkung: 1. Mai und eigentlich ausschlafen angesagt) quäle ich mich aus dem Bett und gehe rennen. Während Claudi versucht, ein Schwimmbad zu finden.
Claudi: Jaja, das Stadionbad in Ludwigsburg hat feiertags geöffnet. Am Arsch. Da rafft man sich auf, fährt durch besoffene Bollerwagen-Wanderer und findet ein verlassenes Bad vor. Hätten nur noch die Rinderschädel und die wehenden Dornenbüsche gefehlt. Und ein Ennio Morricone Soundtrack á la "Spiel mir das Lied vom Tod". Mein Sport: Wandern mit dem Zukünftigen, zwei Kilometer barfuß. Auch schön.
Fenja: Da Roy mir empfohlen hat, mich schleunigst um ein Rennrad zu kümmern, tue ich das natürlich... Nachdem die platten Reifen ausgetauscht sind, steht einer ersten Ausfahrt nichts im Wege. Die Strecke geht von Ludwigsburg nach Marbach - ideal, um sich mit den neuen Gegebenheiten anzufreunden: Schaltung befindet sich am Rahmen, links und rechts sind so doofe Einschlupfteile aus Plastik, die mich bereits auf den ersten Metern einige Nerven kosten. Die Schaltung kapier ich schnell - alles andere ist ausbaufähig. Wird also nichts mit der Tour de France im nächsten Jahr.
Claudi: Dabei wird am Donnerstag nicht nur nach Marbach geradelt. Ich gehe zum Lauftreff. Und, ich habe es befürchtet: Tempotraining steht auf dem Programm. Fahrtspiel. Das bedeutet übrigens nicht, neben den Läufern mit dem Radl her zu düsen (obwohl mir das recht gewesen wäre), sondern für eine bestimmte Zeit Gummi zu geben. Wir laufen uns eine Viertelstunde ein, dann geben wir zwei Minuten alles. Meine Beine laufen von selbst, ich bin scheinbar doch ganz fit. Aber der fiese Coach kennt mich mittlerweile - ich bin einfach saumäßig ehrgeizig. Er rennt immer genau drei Zentimeter vor mir, lässt sich nicht "einfangen" und zieht mich so richtig vorwärts. Nach einer ruhigen Minuten rennen wir drei schnelle, dann vier, dann drei und zuletzt nochmal zwei. Am Ende pendeln wir zehn Minuten aus. Schön, aber fertig bin ich durchaus...
Fenja: Während Claudi fleißig zum Lauftreff geht, amüsiere ich mich auf dem Was**. Mein Donnerstagabendtraining: Bierbankgehopse, Radlermaß trinken und bei schlechter Musik mitsingen. Die Strafe folgt am nächsten Tag: ich bin zwar nicht verkatert, aber wenn man erst um halb 3 ins Bett geht und am nächsten Tag schwimmen und radeln auf dem Plan steht... Ganz schlechte Karten.
Auf unserer Schwimmbahn sind wir zu viert. Eine Profischwimmerin, eine Schnecke (langsamer als Claudi und ich an unseren schlechtesten Tagen) und wir beide. Es gelingt mir, die lahme Planscherin zu überholen. Ansonsten hätte ich die Krise bekommen. Dümpelschwimmen wollten wir schließlich nicht.
Claudi: Ja, sie dümpelte. Aber sie war wehrhaft. Gefühlte dreißig Mal schrammten ihre langen Zehennägel mein Schlüsselbein. Ich konnte vier Bahnen lang nicht überholen, weil mir das Kraul-Ass irgendwie immer entgegenkam. Beim Triathlon sind wir zu sechst auf der Bahn. Na das kann ja was werden. Meine Zehennägel werden bis dahin jedenfalls nicht geschnitten.
Fenja: Dann die Höllentour. Auf dem Plan steht Koppeltraining. Eine Stunde Fahrradfahren, eine halbe laufen. Am Abend vorher diskutieren wir noch, wann wir uns treffen. Letztendlich verpeile ich es volle Kanne und bin mal dezent 45 Minuten zu früh. Nun gut, während Claudi sich in ihren Sportdress wirft, überzeuge ich Phil, dass wir dringend Fotos brauchen. Also ab zum Shooting. Wir rasen an ihm vorbei, die Niklastortraße runter und huiiiiiiiiii - auf geht's, während er knipst.
Die Strecke ist ziemlich schön - nervig sind nur Ampeln. Allerdings sind wir beide noch vollkommen verstrahlt - auch ohne Alkoholkonsum am Abend zuvor. Deshalb weiß ich auch nicht, was wir die ersten halbe Stunde geredet haben. War glaub ich noch im Halbschlaf. Ich sag ja, so langsam kommen die Ermüdungserscheinungen.
Claudi: Boah, hatte ich keinen Bock auf Training. Nicht mal auf Radfahren. Nicht mal auf Trinkflasche von unten holen und füllen. Treppe dazwischen. Kann. Nicht. Mehr. Einmal auf dem Rad geht´s mir ein bisschen besser. Fahrtwind ist was Gutes. Wir schleppen uns so 25 Kilometer weit und plaudern irgendwann sogar ganz munter. Tja, und dann noch Laufen...
Fenja: Laufen... eigentlich meine Disziplin. Aber die ersten hundert Meter stolpern wir eher als dass wir uns Couchgazellengleich vorwärts bewegen. Hoffentlich sieht uns niemand. Dann der Krähberg. Wir fluchen beide wie die Rohrspatzen und Claudi spricht aus, was ich denke: "Warum tun wir das eigentlich?"
Claudi: Als Jan Ullrich ´97 auf dem Weg war die Tour de France zu gewinnen, rief ihm Vorjahressieger Bjarne Riis zu: "Quäl dich, du Sau!". Den Spruch hatte ich im Kopf. Und habe ihn beherzigt. Alles tut weh, der Berg zieht sich unbarmherzig. Doch kaum sind wir über den Anstieg geklettert, muss ich grinsen. Glücksgefühle. Ich bin wie auf Drogen und renne, nicht mehr leichtfüßig und mit krampfendem Musculus quadriceps femoris, aber zufrieden, nach Hause. Eine halbe Stunde später verebbt das "Triathlet`s -High" und ich bin wieder völlig kaputt. Ich will nur noch schlafen, muss aber arbeiten. Zum Glück ist morgen trainingsfrei...
Nach dem Koppeltraining mit dem Coach sind wir so gut wie erledigt. Dienstags wird daher pausiert. Mittwochmorgens (Anmerkung: 1. Mai und eigentlich ausschlafen angesagt) quäle ich mich aus dem Bett und gehe rennen. Während Claudi versucht, ein Schwimmbad zu finden.
Claudi: Jaja, das Stadionbad in Ludwigsburg hat feiertags geöffnet. Am Arsch. Da rafft man sich auf, fährt durch besoffene Bollerwagen-Wanderer und findet ein verlassenes Bad vor. Hätten nur noch die Rinderschädel und die wehenden Dornenbüsche gefehlt. Und ein Ennio Morricone Soundtrack á la "Spiel mir das Lied vom Tod". Mein Sport: Wandern mit dem Zukünftigen, zwei Kilometer barfuß. Auch schön.
Fenja: Da Roy mir empfohlen hat, mich schleunigst um ein Rennrad zu kümmern, tue ich das natürlich... Nachdem die platten Reifen ausgetauscht sind, steht einer ersten Ausfahrt nichts im Wege. Die Strecke geht von Ludwigsburg nach Marbach - ideal, um sich mit den neuen Gegebenheiten anzufreunden: Schaltung befindet sich am Rahmen, links und rechts sind so doofe Einschlupfteile aus Plastik, die mich bereits auf den ersten Metern einige Nerven kosten. Die Schaltung kapier ich schnell - alles andere ist ausbaufähig. Wird also nichts mit der Tour de France im nächsten Jahr.
Claudi: Dabei wird am Donnerstag nicht nur nach Marbach geradelt. Ich gehe zum Lauftreff. Und, ich habe es befürchtet: Tempotraining steht auf dem Programm. Fahrtspiel. Das bedeutet übrigens nicht, neben den Läufern mit dem Radl her zu düsen (obwohl mir das recht gewesen wäre), sondern für eine bestimmte Zeit Gummi zu geben. Wir laufen uns eine Viertelstunde ein, dann geben wir zwei Minuten alles. Meine Beine laufen von selbst, ich bin scheinbar doch ganz fit. Aber der fiese Coach kennt mich mittlerweile - ich bin einfach saumäßig ehrgeizig. Er rennt immer genau drei Zentimeter vor mir, lässt sich nicht "einfangen" und zieht mich so richtig vorwärts. Nach einer ruhigen Minuten rennen wir drei schnelle, dann vier, dann drei und zuletzt nochmal zwei. Am Ende pendeln wir zehn Minuten aus. Schön, aber fertig bin ich durchaus...
Fenja: Während Claudi fleißig zum Lauftreff geht, amüsiere ich mich auf dem Was**. Mein Donnerstagabendtraining: Bierbankgehopse, Radlermaß trinken und bei schlechter Musik mitsingen. Die Strafe folgt am nächsten Tag: ich bin zwar nicht verkatert, aber wenn man erst um halb 3 ins Bett geht und am nächsten Tag schwimmen und radeln auf dem Plan steht... Ganz schlechte Karten.
Auf unserer Schwimmbahn sind wir zu viert. Eine Profischwimmerin, eine Schnecke (langsamer als Claudi und ich an unseren schlechtesten Tagen) und wir beide. Es gelingt mir, die lahme Planscherin zu überholen. Ansonsten hätte ich die Krise bekommen. Dümpelschwimmen wollten wir schließlich nicht.
Claudi: Ja, sie dümpelte. Aber sie war wehrhaft. Gefühlte dreißig Mal schrammten ihre langen Zehennägel mein Schlüsselbein. Ich konnte vier Bahnen lang nicht überholen, weil mir das Kraul-Ass irgendwie immer entgegenkam. Beim Triathlon sind wir zu sechst auf der Bahn. Na das kann ja was werden. Meine Zehennägel werden bis dahin jedenfalls nicht geschnitten.
Fenja: Dann die Höllentour. Auf dem Plan steht Koppeltraining. Eine Stunde Fahrradfahren, eine halbe laufen. Am Abend vorher diskutieren wir noch, wann wir uns treffen. Letztendlich verpeile ich es volle Kanne und bin mal dezent 45 Minuten zu früh. Nun gut, während Claudi sich in ihren Sportdress wirft, überzeuge ich Phil, dass wir dringend Fotos brauchen. Also ab zum Shooting. Wir rasen an ihm vorbei, die Niklastortraße runter und huiiiiiiiiii - auf geht's, während er knipst.
Die Strecke ist ziemlich schön - nervig sind nur Ampeln. Allerdings sind wir beide noch vollkommen verstrahlt - auch ohne Alkoholkonsum am Abend zuvor. Deshalb weiß ich auch nicht, was wir die ersten halbe Stunde geredet haben. War glaub ich noch im Halbschlaf. Ich sag ja, so langsam kommen die Ermüdungserscheinungen.
Claudi: Boah, hatte ich keinen Bock auf Training. Nicht mal auf Radfahren. Nicht mal auf Trinkflasche von unten holen und füllen. Treppe dazwischen. Kann. Nicht. Mehr. Einmal auf dem Rad geht´s mir ein bisschen besser. Fahrtwind ist was Gutes. Wir schleppen uns so 25 Kilometer weit und plaudern irgendwann sogar ganz munter. Tja, und dann noch Laufen...
Fenja: Laufen... eigentlich meine Disziplin. Aber die ersten hundert Meter stolpern wir eher als dass wir uns Couchgazellengleich vorwärts bewegen. Hoffentlich sieht uns niemand. Dann der Krähberg. Wir fluchen beide wie die Rohrspatzen und Claudi spricht aus, was ich denke: "Warum tun wir das eigentlich?"
Claudi: Als Jan Ullrich ´97 auf dem Weg war die Tour de France zu gewinnen, rief ihm Vorjahressieger Bjarne Riis zu: "Quäl dich, du Sau!". Den Spruch hatte ich im Kopf. Und habe ihn beherzigt. Alles tut weh, der Berg zieht sich unbarmherzig. Doch kaum sind wir über den Anstieg geklettert, muss ich grinsen. Glücksgefühle. Ich bin wie auf Drogen und renne, nicht mehr leichtfüßig und mit krampfendem Musculus quadriceps femoris, aber zufrieden, nach Hause. Eine halbe Stunde später verebbt das "Triathlet`s -High" und ich bin wieder völlig kaputt. Ich will nur noch schlafen, muss aber arbeiten. Zum Glück ist morgen trainingsfrei...
Freitag, 3. Mai 2013
Don't give up
Fenja: Ich mag nicht mehr! Es gibt wahrlich nichts mehr an meinem Körper, das nicht schmerzt. Schon mal nachts aufgewacht, weil man bereits wenige Stunden nach dem Training nicht schlafen kann und MUSKELKATER hat? Nein - dann habe ich eine Empfehlung: Eine Runde "Ich-mach-euch-fertig-Training" mit unserem Coach. Er meint es ja nur gut - wir wissen es. Trotzdem gibt es mir stark zu denken, wenn ich in einer Nacht eine Büchse Pferdesalbe verbrauche.

Fangen wir von vorne an. Den Spaß mit dem Koppeltraining kennen wir ja schon. Und anders, als man es aus Claudis Pferdemagazinen (Anm. Claudi: EIN Magazin bitteschön) kennt, dreht es sich nicht um das Weiden auf einer grünen Wiese - gemeinsam mit anderen Schlachtrössern. Die Montagabendeinheit drehte sich vielmehr um das geliebte Fahrrad und eine Laufeinheit. Eine? Zwei... Setz noch ein paar drauf und du weißt, was wir durchgemacht haben.
Claudi: Das ist ja noch harmlos beschrieben! Hohen Puls, roten Kopf und ordentlich quälen - so die Anleitung von Mr. Boss Roy. Und da wir brave Rookies sind, haben wir ihm den Gefallen getan.
Fenja: Hoch aufs Rad, runter, laufen und das ganze wieder von vorne. Wir japsen und sind vollkommen weggetreten. Rookiesdompteur Roy teilt uns in zwei Gruppen - ich bin dummerweise bei den Flotten gelandet.
Claudi: Meine Mörder-Runde ist von Pannen begleitet. Als ich gerade dazu ansetze unseren Ober-Streber Mario (Marathon-Läufer) am Anstieg auf dem Bike zu überholen (jaja, das hat letzte Woche hervorragend funktioniert) knallt mir ZACK die Kette raus. Nachdem Roy uns erklärt hat, wie man die elegant wieder aufs Blatt schaltet. Ähhh...Am Berg funktionierte das allerdings nicht. Meinen Schrei hat Mario ignoriert, der strampelte den Hügel hoch und fühlte sich unbesiegbar. Pah! Der war bestimmt erleichtert, mich weit hinter sich zu wissen. Meine treue Fenja hingegen, die ein paar Minütchen später zu mir rollte, half mir hingegen beim Kette-Friemeln. Vielen Dank und..äh...sorry, dass ich weitergerast bin. Wir sollten ja laut Coach Gummi geben...Und vielleicht krieg ich Mario noch.
Fenja: Ich eier ganz schön hinterher. Deshalb Roys Kommentar: "Besorge dir ein Rennrad." Ich habe da schon eines im Visier und kontakte meinen Sportsfreund. Der leiht mir freundlicherweise seinen Post-Ferrari - mit dem ich die Berge sowas von hoch- und runterschieße. Es ist zwar ein bisschen komisch, wenn der Hintern gefühlt über dem Kopf hängt. Aber angeblich fährt man so Rennrad. Leider sind die Reifen platt. Doch zum Glück muss Claudi auch in die Fahrradwerkstatt.
Claudi: Von Radrunde zu Radrunde wird mein rechtes Pedal schiefer und schiefer. Zum Schluss kann ich nur noch mit links treten und kann rechts höchstens den Fuß zum Stabilisieren drauf lasse, so schief hängt das Teil. Aber nochmal anhalten kommt nicht in Frage. Marathon-Mario musste in Runde drei etwas weiter fahren (er will ja auch beim Heavy.Triathlon antreten) und rollt mit mir gemeinsam in die Wechselzone. Wir springen vom Rad, nehmen den Helm ab und ich renne los. 400 Meter Tartanbahn, dann ist es geschafft. Ich geb Gas. Mario? Bindet sich die Schuhe, er wechselt vom Klick- zum Laufschuh. Ätsch. Wenn du mir bei der Kette geholfen hättest, wäre ich ganz ruhig gejoggt. Jetzt geb ich Stoff, dass die Lungen brennen. Und - renne als Erste ins Ziel! Wenigstens ein Mal im Leben.
Als wir nach ein bisschen Erholungsgeplänkel nach Hause wollen und ich an das schiefe Pedal tippe, fällt es ab. Zack. Schonmal mit einem Pedal gefahren? Großartig. Roy hat zum Glück den gleichen Weg und schiebt mich an - sehr zur Freude von Fenja, die kichernd filmt, wie ich mir kurz vor der Hochzeit von durchtrainierten Trainern knapp über den Arsch fassen lasse. Huiii, rollen lassen ist schön. Aber ja - am nächsten Tag steht der Werkstattbesuch an, denn die Wahrscheinlichkeit, dass Roy mich beim Triathlon ins Ziel schubbst ist gering.
Fenja: Sorry, es sah aber auch zum Schießen aus. Ich war vollkommen fertig, aber der Anblick von Claudi, wie sie wie eine Murmel nach Hause geschubst wird- sensationell...
Ein Tag später:
Claudi: Überhaupt - der nächste Tag. Ich bin SO MÜDE. Und zum ersten Mal freue ich mich, dass der Triathlon irgendwann vorbei ist...

Fangen wir von vorne an. Den Spaß mit dem Koppeltraining kennen wir ja schon. Und anders, als man es aus Claudis Pferdemagazinen (Anm. Claudi: EIN Magazin bitteschön) kennt, dreht es sich nicht um das Weiden auf einer grünen Wiese - gemeinsam mit anderen Schlachtrössern. Die Montagabendeinheit drehte sich vielmehr um das geliebte Fahrrad und eine Laufeinheit. Eine? Zwei... Setz noch ein paar drauf und du weißt, was wir durchgemacht haben.
Claudi: Das ist ja noch harmlos beschrieben! Hohen Puls, roten Kopf und ordentlich quälen - so die Anleitung von Mr. Boss Roy. Und da wir brave Rookies sind, haben wir ihm den Gefallen getan.
Fenja: Hoch aufs Rad, runter, laufen und das ganze wieder von vorne. Wir japsen und sind vollkommen weggetreten. Rookiesdompteur Roy teilt uns in zwei Gruppen - ich bin dummerweise bei den Flotten gelandet.
Claudi: Meine Mörder-Runde ist von Pannen begleitet. Als ich gerade dazu ansetze unseren Ober-Streber Mario (Marathon-Läufer) am Anstieg auf dem Bike zu überholen (jaja, das hat letzte Woche hervorragend funktioniert) knallt mir ZACK die Kette raus. Nachdem Roy uns erklärt hat, wie man die elegant wieder aufs Blatt schaltet. Ähhh...Am Berg funktionierte das allerdings nicht. Meinen Schrei hat Mario ignoriert, der strampelte den Hügel hoch und fühlte sich unbesiegbar. Pah! Der war bestimmt erleichtert, mich weit hinter sich zu wissen. Meine treue Fenja hingegen, die ein paar Minütchen später zu mir rollte, half mir hingegen beim Kette-Friemeln. Vielen Dank und..äh...sorry, dass ich weitergerast bin. Wir sollten ja laut Coach Gummi geben...Und vielleicht krieg ich Mario noch.
Fenja: Ich eier ganz schön hinterher. Deshalb Roys Kommentar: "Besorge dir ein Rennrad." Ich habe da schon eines im Visier und kontakte meinen Sportsfreund. Der leiht mir freundlicherweise seinen Post-Ferrari - mit dem ich die Berge sowas von hoch- und runterschieße. Es ist zwar ein bisschen komisch, wenn der Hintern gefühlt über dem Kopf hängt. Aber angeblich fährt man so Rennrad. Leider sind die Reifen platt. Doch zum Glück muss Claudi auch in die Fahrradwerkstatt.
Claudi: Von Radrunde zu Radrunde wird mein rechtes Pedal schiefer und schiefer. Zum Schluss kann ich nur noch mit links treten und kann rechts höchstens den Fuß zum Stabilisieren drauf lasse, so schief hängt das Teil. Aber nochmal anhalten kommt nicht in Frage. Marathon-Mario musste in Runde drei etwas weiter fahren (er will ja auch beim Heavy.Triathlon antreten) und rollt mit mir gemeinsam in die Wechselzone. Wir springen vom Rad, nehmen den Helm ab und ich renne los. 400 Meter Tartanbahn, dann ist es geschafft. Ich geb Gas. Mario? Bindet sich die Schuhe, er wechselt vom Klick- zum Laufschuh. Ätsch. Wenn du mir bei der Kette geholfen hättest, wäre ich ganz ruhig gejoggt. Jetzt geb ich Stoff, dass die Lungen brennen. Und - renne als Erste ins Ziel! Wenigstens ein Mal im Leben.
Als wir nach ein bisschen Erholungsgeplänkel nach Hause wollen und ich an das schiefe Pedal tippe, fällt es ab. Zack. Schonmal mit einem Pedal gefahren? Großartig. Roy hat zum Glück den gleichen Weg und schiebt mich an - sehr zur Freude von Fenja, die kichernd filmt, wie ich mir kurz vor der Hochzeit von durchtrainierten Trainern knapp über den Arsch fassen lasse. Huiii, rollen lassen ist schön. Aber ja - am nächsten Tag steht der Werkstattbesuch an, denn die Wahrscheinlichkeit, dass Roy mich beim Triathlon ins Ziel schubbst ist gering.
Fenja: Sorry, es sah aber auch zum Schießen aus. Ich war vollkommen fertig, aber der Anblick von Claudi, wie sie wie eine Murmel nach Hause geschubst wird- sensationell...
Ein Tag später:
Claudi: Überhaupt - der nächste Tag. Ich bin SO MÜDE. Und zum ersten Mal freue ich mich, dass der Triathlon irgendwann vorbei ist...
Mittwoch, 1. Mai 2013
Eine Banane reicht für 12 Kilometer
Claudi: Streckenbesichtigung. Das klingt nett. Nach Picknick-Korb, Sonnenhut und ofenwarmem Apfelkuchen. Außer Sonne und warm bleibt von meinem Gedankenspiel aber nichts übrig, als sich die Rookietruppe mit dem Trainer trifft, um die Wettkampfstrecke in Augenschein zu nehmen. Ich habe netterweise für Training und Triathlon ein Rennrad geliehen bekommen. Ein weinrotes Peugot-Klassikerteil mit 16 Gängen und Stahlrahmen. Trotzdem flotter und leichter als das MTB. Und todschick. Ich bin verliebt. Dennoch klappt mir die Kinnlade auf´s Schlüsselbein, als der Coach seinen Carbon-Esel aus dem Kleinbus führt. Eine Hightech-Rennmaschine, schmal wie ein Stück Billigpapier vom Copyshop. Wahrscheinlich muss man das Gerät nicht mal selbst fahren. In meinem Kopf fährt es die Strecke von allein, berechnet Höhenmeter und Windgeschwindigkeit sowie Luftwiderstand jedes Grashalms und kehrt auf Pfiff zum Besitzer zurück. Der Hobbysportler-Rest sitzt allerdings auf Mountainbikes oder Tourenrädern. Ich bin beruhigt.
Fenja: Der Hobbysportlerrest hat auch eine ähnliche Gesichtsfärbung wie wir. Profis hingegen starten wie aus dem Ei gepellt. Im Ziel kann man mit Müh' und Not einen Schweißtropfen auf der Nasenspitze erkennen. Während wir Ähnlichkeit mit einem nassen Spüllappen haben. Ähnlich labbrig fühlen wir uns nach einer Einheit mit dem Coach.
Trainer Roy erklärt, dass wir nach dem Schwimmen 200 Meter rennen müssen. Empörung. Barfuß? Rennen? Das müssen wir doch am Schluss sowieso...Er zeigt uns die Wechselzone, erklärt das Nackigmachen auf der Wiese unerwünscht ist und dass wir bitte ins Zelt sollen, wenn wir unser Outfit komplett wechseln. Mach ich nicht. Badeanzug, Hose drüber, Shirt anziehen, fertig. Und Socken. Über die nassen, dreckigen Füße. Das wird ein Spaß.
Fenja: Ich schreibe mir auf die Gepäckliste: schwarze Socken. Falls der Straßendreck Steinheims nicht rausgeht, ist es nicht so schlimm wie bei weißen Socken.
Claudi: Bevor ich panisch werde, fahren wir los. Rund einen Kilometer geht es bergauf. "Ordentlich hochziehen", ist Roys Tipp. Gern doch. Nach der ersten Abfahrt wird klar: Ich bin ein elender Schisser. Sobald es bergab rollt, greife ich in die Bremse. Traumatische Erlebnisse mit Waldwegen, Wurzeln und Vorderradbremsen haben mir Abfahrten dereinst unsympathisch gemacht. Anstiege hingegen sind toll. Beine und Rad passen zusammen, ich versuche, wenig zu schalten und düse im Wiegetritt selig davon. Der rächt sich beim Laufen. Mit wackeligen Beinen geht es auf die Laufrunde. Prompt habe ich Seitenstechen. Großartig. Marathoni Mario läuft locker an Fenja und mir vorbei, ich habe Mühe, Fenjas Tempo mitzugehen. Zähne zusammenbeißen. Ein-und Ausatmen. Seitenstechen ignorieren. Schwupps, der Anstieg ist da. Fies und steil, mit müden Beinen eine wahre Freude. Ich rolle die Zunge - mehr geht nicht. Kaum geht es bergab, ist alles schön. Das Seitenstechen ist weg, die Beine sind wieder fit und Fenjas Tempo wird angenehm mitzugehen. Trainer Roy Fischer schließt zu uns auf und lobt. Yeah!
Fenja: Was ich laufen kann, kann Claudi radeln. Mit ihrem Porsche äh Peugeot sieht man sie nur noch in der Ferne davonzischen. Ich kurbel und keuche. Mein Vorteil: ich war schon immer eine Bergabrennsau. Geschwindigkeiten ziehen mich magisch an - und wenn man sich quasi zurücklehnen kann, die brennenden Schenkel sich erholen, macht es noch viel mehr Spaß. "Huiiiiiiiiiiiiiiii", pfeift der Wind. "Hm, doch ein bisschen schnell", schreit die Vernunft. "Ich bin Rennfahrer", singt das fröhliche Herz.
Claudi: Nach einer guten Schwimmeinheit am Mittwoch (wir werden schneller!!) verabreden sich die Gazellen zum Lauf am Donnerstagmorgen. Und zwar um SIEBEN Uhr. Da ich nicht um vier aufstehen möchte und vorm Laufen praktisch nichts essen kann ohne dass mir akut übel wird, mussten ein Banänchen und ein Glas Wasser reichen. Geplant war nicht die übliche Popelstrecke (die uns im Sommer noch rote Köpfe und wacklige Beine beschert hatte), sondern die 12-Kilometer-und- 240-Höhenmeter-(Tor-)Tour. So früh strenge ich mich nur sehr ungern an, zumal mein Magen lautstark knurrt. Nach den ersten drei qualvollen Kilometern, die wir uns mit Getratsche schönreden, geht´s endlich. Guten Morgen, liebe Beine!
Fenja: Unser enormes Redebedürfnis am frühen Morgen trägt uns wie auf Flügeln über den steinigen Feldweg. Wir merken uns einfach: je mehr wir reden, desto eher vergessen wir, dass wir erstens noch nicht wach sind, zweitens unsere Körper nach Schlaf schreien und drittens unser kompletter Organismus gerade in Weinsberg angerufen hat, um uns endgültig einzuweisen. Im Gegensatz zu Claudi kann ich morgens übrigens schon eine große Tasse Kaffee trinken, einen leckeren Früchtejoghurt in mich reinstopfen und die Banane als krönenden Nachtisch verputzen. Bis ich mich durch den morgendlichen Berufsverkehr von Heilbronn nach Marbach gequält habe, bin ich
außerdem schon fast wach. Bei unserer netten Runde treffen wir den Hausmeister vom Schlosskeller. Er feuert uns an - weigert sich aber, mitzurennen. "Dich kriegen wir auch noch", denken wir uns und rasen weiter. Die Belohnung nach dem Frühsport: ein vollmundiger Kaffee, dazu lecker Brötchen und ungefähr die Hälfte des Kühlschranks aus dem Haushalt Kräft-Weingand. Haben wir uns aber auch verdient...
Claudi: Naja, so arg voll war der auch nicht mehr ;-)
Fenja: Der Hobbysportlerrest hat auch eine ähnliche Gesichtsfärbung wie wir. Profis hingegen starten wie aus dem Ei gepellt. Im Ziel kann man mit Müh' und Not einen Schweißtropfen auf der Nasenspitze erkennen. Während wir Ähnlichkeit mit einem nassen Spüllappen haben. Ähnlich labbrig fühlen wir uns nach einer Einheit mit dem Coach.
Trainer Roy erklärt, dass wir nach dem Schwimmen 200 Meter rennen müssen. Empörung. Barfuß? Rennen? Das müssen wir doch am Schluss sowieso...Er zeigt uns die Wechselzone, erklärt das Nackigmachen auf der Wiese unerwünscht ist und dass wir bitte ins Zelt sollen, wenn wir unser Outfit komplett wechseln. Mach ich nicht. Badeanzug, Hose drüber, Shirt anziehen, fertig. Und Socken. Über die nassen, dreckigen Füße. Das wird ein Spaß.
Fenja: Ich schreibe mir auf die Gepäckliste: schwarze Socken. Falls der Straßendreck Steinheims nicht rausgeht, ist es nicht so schlimm wie bei weißen Socken.
Claudi: Bevor ich panisch werde, fahren wir los. Rund einen Kilometer geht es bergauf. "Ordentlich hochziehen", ist Roys Tipp. Gern doch. Nach der ersten Abfahrt wird klar: Ich bin ein elender Schisser. Sobald es bergab rollt, greife ich in die Bremse. Traumatische Erlebnisse mit Waldwegen, Wurzeln und Vorderradbremsen haben mir Abfahrten dereinst unsympathisch gemacht. Anstiege hingegen sind toll. Beine und Rad passen zusammen, ich versuche, wenig zu schalten und düse im Wiegetritt selig davon. Der rächt sich beim Laufen. Mit wackeligen Beinen geht es auf die Laufrunde. Prompt habe ich Seitenstechen. Großartig. Marathoni Mario läuft locker an Fenja und mir vorbei, ich habe Mühe, Fenjas Tempo mitzugehen. Zähne zusammenbeißen. Ein-und Ausatmen. Seitenstechen ignorieren. Schwupps, der Anstieg ist da. Fies und steil, mit müden Beinen eine wahre Freude. Ich rolle die Zunge - mehr geht nicht. Kaum geht es bergab, ist alles schön. Das Seitenstechen ist weg, die Beine sind wieder fit und Fenjas Tempo wird angenehm mitzugehen. Trainer Roy Fischer schließt zu uns auf und lobt. Yeah!
Fenja: Was ich laufen kann, kann Claudi radeln. Mit ihrem Porsche äh Peugeot sieht man sie nur noch in der Ferne davonzischen. Ich kurbel und keuche. Mein Vorteil: ich war schon immer eine Bergabrennsau. Geschwindigkeiten ziehen mich magisch an - und wenn man sich quasi zurücklehnen kann, die brennenden Schenkel sich erholen, macht es noch viel mehr Spaß. "Huiiiiiiiiiiiiiiii", pfeift der Wind. "Hm, doch ein bisschen schnell", schreit die Vernunft. "Ich bin Rennfahrer", singt das fröhliche Herz.
Claudi: Nach einer guten Schwimmeinheit am Mittwoch (wir werden schneller!!) verabreden sich die Gazellen zum Lauf am Donnerstagmorgen. Und zwar um SIEBEN Uhr. Da ich nicht um vier aufstehen möchte und vorm Laufen praktisch nichts essen kann ohne dass mir akut übel wird, mussten ein Banänchen und ein Glas Wasser reichen. Geplant war nicht die übliche Popelstrecke (die uns im Sommer noch rote Köpfe und wacklige Beine beschert hatte), sondern die 12-Kilometer-und- 240-Höhenmeter-(Tor-)Tour. So früh strenge ich mich nur sehr ungern an, zumal mein Magen lautstark knurrt. Nach den ersten drei qualvollen Kilometern, die wir uns mit Getratsche schönreden, geht´s endlich. Guten Morgen, liebe Beine!
Fenja: Unser enormes Redebedürfnis am frühen Morgen trägt uns wie auf Flügeln über den steinigen Feldweg. Wir merken uns einfach: je mehr wir reden, desto eher vergessen wir, dass wir erstens noch nicht wach sind, zweitens unsere Körper nach Schlaf schreien und drittens unser kompletter Organismus gerade in Weinsberg angerufen hat, um uns endgültig einzuweisen. Im Gegensatz zu Claudi kann ich morgens übrigens schon eine große Tasse Kaffee trinken, einen leckeren Früchtejoghurt in mich reinstopfen und die Banane als krönenden Nachtisch verputzen. Bis ich mich durch den morgendlichen Berufsverkehr von Heilbronn nach Marbach gequält habe, bin ich
außerdem schon fast wach. Bei unserer netten Runde treffen wir den Hausmeister vom Schlosskeller. Er feuert uns an - weigert sich aber, mitzurennen. "Dich kriegen wir auch noch", denken wir uns und rasen weiter. Die Belohnung nach dem Frühsport: ein vollmundiger Kaffee, dazu lecker Brötchen und ungefähr die Hälfte des Kühlschranks aus dem Haushalt Kräft-Weingand. Haben wir uns aber auch verdient...
Claudi: Naja, so arg voll war der auch nicht mehr ;-)
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