Mal ehrlich - betrachtet man Claudis und meinen Lebensstil, würde manch einer wahrscheinlich entsetzt den Kopf schütteln. Sieht man von der Fastenzeit ab, die Fenja gerade (durch)macht, sind wir beide einem guten Glas Wein oder einem schönen Bier nie abgeneigt. Gegessen wird aus Zeitgründen entweder neben dem PC, im Auto ebenso wie das Abendessen manchmal einfach ausfällt. Kombiniert mit einem unregelmäßigen Lebensstil - der beste Weg, ein gesunder Sportler zu sein. Dabei ist Gesundheit auch Herzenssache - das und noch viel mehr wurde bei der Auftaktveranstaltung zum mz3athlon vermittelt.
Morgens habe ich mit mir selbst gewettet - schaffe ich meine Präsentation in der Uni (zwei Wochen Nervenkrieg liegen nunmehr hinter mir), radel ich mit dem Fahrrad hin. Nachdem mein Prof so viel sagte wie "Sehr gut. Prima. Das wird super" - ok ok... Das Stahlross darf wieder ran. Von Marbach nach Murr - immerhin! Alleine. Ohne Navigationssystem "Claudia". An der Kläranlage entlang. Auf dem Hinweg zumindest im Hellen. Im Murrer Bürgersaal ist die Atmosphäre dann ganz anders. Kein dröges Gelabere, wie man es von privaten Fernsehsendern kennt mit Diät-Tips, Fit for Fun und sonstigem Quatsch. Dr. Christof Burgstahler ist Kardiologe, betreut Spitzensportler und klärt über Risiken auf. Doch was macht man, wenn man eine Schwäche hat? Nie wieder antreten? Und gar keinen Sport mehr betreiben? Man kann die berühmte Stecknadel hören, die zu Boden fällt, als Normann Stadler spricht. Zweifacher Ironman-Gewinner - und 2011 eine OP am offenen Herzen. Nichts ist zu hören außer seiner Stimme, als er erzählt, wie er sich von seiner hochschwangeren Frau verabschiedet, von seinem Sohn, nochmal im Garten ist - weil er nicht weiß, wie die OP ausgeht. Man kommt sich wirklich wie ein Voyeur vor (treffend formuliert von Achim Seiter), weil jeder genau wissen will, wie es Stadler ging. Jeder Zuhörer saugt die erzählten Erlebnisse förmlich in sich auf, steht vollkommen im Bann des Sportlers. Er sei immer gesund gewesen, betont Stadler. Keine Bänderrisse, Knorpelschäden oder Sonstiges. Burgstahler trifft es auf den Punkt: mit 160 Euro sei man bei einer sportärztlichen Untersuchung dabei. So viel wie ein paar neue Laufschuhe ...
Was habe ich für mich aus diesem Abend gelernt? Nicht nur, dass der Weg an der Murr entlang nachts ganz schön unheimlich ist und mein Fahrradlicht mit Xenon gepimpt werden sollte. Sonst findet man die Brücke über der Murr nicht. Auch nicht, dass ich heute morgen zum Frühstück wieder nur zwei Tassen Kaffee getrunken habe. Nein - vielmehr, dass Gesundheit wichtig ist. Dass man sich trotz gesundheitlicher Beeinträchtigungen weiter bewegen soll - dem eigenen Körper angepasst, wie Burgstahler hervorhebt. Man muss ja auch nicht nach Hawaii - schließlich sei dort weit und breit kein Mensch, es ist heiß und ungemütlich, erzählt Stadler mit einem Augenzwinkern. Und ich? Ich freu mich auf meinen "Hawaii im Ländle"...
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