Freitag, 4. Januar 2013

Run into 2013




Laufen kann man das ganze Jahr über. Mal abgesehen davon, dass es im Sommer schön ist, wenn die Blümlein blühen, die Sonne scheint und man morgens um 7 nicht mit der Taschenlampe rennen muss… Im Winter? Kalt, nass, ungemütlich… Man könnte sich also einigeln, die Gazelle in den Winterschlaf schicken und die Couch bevorzugen. Aber nein – Silvesterlauf muss sein. In Bietigheim, um es ganz genau zu definieren. Wetter: Sonnenschein. Temperatur: kalt. Outfit: blendend. Zu Weihnachten hat mir mein Göttergatte einen neuen Dress geschenkt. In himmelblau (Jacke) und leuchtend pink (Mütze) fällt man auf jeden Fall auf. Egal, ob man vorne mitrennt oder sich lieber im Mittelfeld vergnügt.
Mit zwei Heilbronner Jungs (Mike und Mark) gings gegen späten Vormittag los, Parkplatz direkt an der Rennstrecke abgecheckt und alles läuft einfach wie am Schnürchen. Startunterlagen abholen und dann mal versuchen, sich zu orientieren. Wie die Laufstrecke aussieht? Keine Ahnung, werde ich schon irgendwie checken. Wo es langgeht? Immer dem Pulk nach. Wer vorne läuft, muss halt suchen. Aber da bin ich bestimmt nicht…
Meine Laufkumpane des Tages und ich - deutlich an den Farben zu erkennen...
Dann beginnt die Zeit des Wartens. Mal gucken, was an Konkurrenz mitläuft. Kurze und knappe Höschen scheinen bei den unter Zwanzigjährigen auch in der vierten Jahreszeit modern zu sein. Wohlbemerkt bei den Frauen. Bauchfrei ist ebenso in. Gut, bin ich eben out und habe nächste Woche keine Blasenentzündung. Au weia – ich rede schon wie meine Mom.
 Zwischendurch einfach mal die ganzen Leute begrüßen, die man so kennt. Man sollte ja meinen, die Leute haben am 31. Dezember nix anderes zu tun als 11,2 Kilometer durch die Bietigheimer Innenstadt zu laufen. Dann, endlich – der Startschuss. Juhu, ich renne los, überhole ein paar Langsamere und freue mich am Leben. Irgendwie isses aber ganz schön eng auf der Strecke. Der erste Hügel wird noch ziemlich locker und flockig genommen. Na klar, am Straßenrand stehen schließlich die Leute und feuern an. Auch ein paar Remmidemmi-Musik-Gesellen sind dabei. Um uns Läufer herum dröhnen Trommeln. Allerdings so schnell, dass sich meine Laufgeschwindigkeit nicht dem Rhythmus anpassen kann. Nach zwei Kilometern ist mir warm und ich stopfe meine schicke Mütze in die Tasche. Schade, aber der rote Kopf und das Pink der Kopfbedeckung haben sich auf Dauer eh gebissen.
In der Altstadt ist die Hölle los – Stadtkapelle, weitere Trommler und Krachmacher, dazu die vielen Menschen. So schlimm habe ich mir die Steigungen nicht vorgestellt. Im Hinterkopf ruht der Gedanke „ich muss zweimal durch die Innenstadt“. Außerdem wird mir bewusst, dass ich in den letzten Wochen nie mehr als sieben oder acht Kilometer gerannt bin. Aber aufgeben ist nicht! Meine beiden Laufkumpane sind längst von Dannen gezogen – ich lasse mich von den Zurufen der (mir unbekannten) Zuschauer an den Seiten tragen. Zweite Runde: die ist richtig fies, eine Steigung über mehrere hundert Meter. Und wieder durch die Altstadt. Zwischendurch überholt mich unser Wetterfrosch. Immer diese jungen Wilden! Aber kein Vergleich zu einer Art Berserker, der wohl in den vergangenen acht Kilometern Anlauf genommen hat, um eventuelle Konkurrenten dann mit dem Ellbogen zur Seite zu schubsen. Eine gute Kinderstube ist alles! Am Marktplatz moderiert Achim Seiter. „Hi Fenja“, ruft er ins Mikrofon. Ich komme mir richtig wichtig vor und lege endlich mal wieder einen Zahn zu. Schließlich ist das Ziel erreicht – Jipppiiii. Heißer, stark gezuckerter Tee, dazu Wasser – herrlich. Aber das schönste kommt erst noch: die Dusche! Und abends der Start ins neue Jahr...

3 Kommentare:

  1. "Unser Wetterfrosch" ist kein geliebtes Haustier, sondern der Hobby-Meteorologe der Marbacher Zeitung :-)

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  2. Laufen zum Jahresabschluss - was gibt es schöneres, als den Vorsatz durch vorsätzliches Tun zu ersetzen.
    Fenja, zumindest nach der Aufwärmrunde war die Farbharmonie zwischen Mütze und Gesichtsfarbe durchaus gegeben. Man könnte sogar sagen, Ton in Ton ;-)

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  3. ich merke mir für das nächste Mal: mehr Schminke ins Gesicht, damit die Farben besser passen :)

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