Chorleiterlehrgang… Eine Woche im Januar auf dem Bernhäuser Forst.
Ist eigentlich gleichzusetzen mit viel Essen, wenig Schlaf, Zimmer 35, Bibelarbeit, noch mehr Musik und
natürlich fröhliches Dirigieren. Doch was haben die nächtlichen Exzesse bei
Schwarzwurst, Zwiebelsalat und Käsewürfeln mit Sport zu tun? Kampfessen? Biermassenvernichtungsanlage?
Ein kurzer Blick zurück: Seit 2005 gehört diese Woche zum Jahresablauf für mich
dazu. In der Mittagspause wurde meistens die Interessengruppe MHD
(Matratzenhorchdienst) besucht und andere belächelt, die sich mit vollem Magen
nach dem Drei-Gänge-Mittagessen aufmachten, um laufen zu gehen. Aber auch auf
dem Forst ist Training für das sportliche Jahr 2013 Pflicht.
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Dirigenten mal anders |
Geht man nach
meinem Achilles-Laufkalender, muss ich mir für jedes Bier, jedes Gläschen Wein
und das nächtliche Essen mehrere Minuspunkte geben. Sind nach einer derartigen
Woche wahrscheinlich so viele, dass man wochenlang mit Schadensbegrenzung
beschäftigt ist. Oder zählt Dirigieren als sportliche Betätigung? Mit diversen
Tanzeinlagen und einem großen Dirigat sicherlich… Nun gut – es hilft aber alles
nichts, der Triathlon rückt immer näher.
Schwimmen ist nicht – der Bärensee ist dankenswerterweise
von einer Eisschicht bedeckt, sodass diese Möglichkeit ausfällt. Fahrradfahren
sowieso nicht – ich habe immer noch keinen Drahtesel. Verschämt begrüßte ich
also am vergangenen Freitagabend einen der Läufer und beichtete, dass ich nun
vom Sportvirus befallen sei. Die Hoffnung auf eine Chance, in der Laufgruppe
aufgenommen zu werden, hat sich erfüllt. Los ging es – einmal um den Bärensee
herum. Die Tage zuvor hatte es geschneit, also hüpften, sprangen und liefen wir
um die Schneehügel herum, umgingen glatte Stellen, bis die wirklich wahre Herausforderung
nahte. Wer als Marbacher Gassenläufer die Krähbergstraße fürchtet, sollte die
letzte Steigung vor dem rettenden Ziel vermeiden. Mehrere hundert Meter ging es
steil bergauf. Und wer naiv glaubte, er habe es geschafft, wird eines besseren
belehrt – es folgte noch eine Steigung. Ächz, japs, keuch – aber geschafft.
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Lag
nicht zuletzt wahrscheinlich auch an den kurzweiligen Laufanekdoten der übrigen
Sportler. Man tauscht sich ja aus, nicht wahr? Schlammtriathlon,
Schlammgrubenlaufen – ich kam mir ganz schön doof vor mit meinen bisher zurück
gelegten Kilometern. Aber egal, es macht Spaß mit den Jungs. Gewisse
heimtückische Anschläge von Spaziergängern, die wir überholten, waren leider
inbegriffen und der Schneeball in meinem Rücken ziemlich fies. War
wahrscheinlich der Neid, dass wir einfach schneller waren. Zurück in der
Tagungsstätte wurde ich von breit grinsenden Mitarbeitern und Teilnehmern
begrüßt. Der Ruf als nächtliches Sumpfhuhn ohne sportliche Ambitionen hängt
noch wie ein Damoklesschwert über meinem Kopf.
Doch es ging noch weiter. Es drohte die nächste Herausforderung
– und damit war nicht der mangelnde Schlaf gemeint. Eine nette Runde durch das
Siebenmühlental. Die ersten Kilometer waren auch sehr sympathisch – auf dem
Schnee konnte man sehr gut laufen und lange ging es viel bergab.. Nach einer
Stunde folgte der Schock. Drohend blickte ich auf die Steigung. „Es geht
wellenförmig hoch“, beruhigte mich ein Mitläufer. Hieß übersetzt: steil, steil,
steil, 20 Meter grade, steil, steil, steil. Augen zu und durch – noch langsamer
hieße stehen. Belohnung im Ziel? Natürlich – die Nacht wird kommen und mit ihr
die… äh… Gespräche…
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