Donnerstag, 12. September 2013

Verrückte dürfen alles

Claudi ist immer noch auf Bärenjagd. Ich hoffe mal schwer, dass sie schneller ist als die Teddys - diese ganze Rennerei alleine ist ganz schön öde. Die Donnerstagmorgeneinheit fehlt mir. Wobei ich grade gerne auch mit einem Gaffenbergfestivalgenossen die Berge hoch und runter renne. Höhentraining schimpft sich das und ist mal richtig fies. War aber ne ganz gute Vorbereitung auf die Qualen, die mich wieder in Marbach erwartet haben - Gassenlauf. Eine der Rookies machte spontan mit. Zitat Anette: "Hallo du Verrückte." So etwas hört man doch gerne. Getragen vom Adrenalin ging es hoch und runter. Kondition kann man das ja momentan nicht nennen, was ich habe. Eher ein Armutszeugnis an sportlichem Minimalaufwand. Trotzdem war ich zwei Minuten schneller als 2012 - immerhin! A la "Keep on rocking" über die Ziellinie laufen und ein Bad im hygienisch wertvollen grünen Waschzuber der WG Marbach waren Pflicht.



Wenn man verrückt ist, darf man das. "Jabbadabbaduuuu" schreien ebenfalls. Emotionen müssen raus... Nächstes Jahr bitte unter einer Stunde. Da läuft auch so etwas wie eine Wette mit unserem stellvertretenden Chefredakteur. So ein Quatsch von wegen "Ich fahre die Strecke mit dem Motorrad" zählt übrigens nicht...
In einem Anflug absoluter Beklopptheit habe ich mich jetzt auch für den Halbmarathon im Oktober in Steinheim entschieden. Man gönnt sich ja sonst nichts. Frage an Claudi: machst du mit? Suche händeringend Mitstreiter - biete Small-Talk, schlechte Witze und einen roten Kopf. Um die Strecke von schlappen 21 Komma irgendwas Kilometern zu schaffen, ist diese Woche das ThiesSommersche-Trainingslager gestartet. Immerhin habe ich die Strecke letztes Jahr auch schon geschafft. Mit ein bisschen mehr Training in den Wochen vorher als jetzt gerade... Mein Mp3-Player war leider eher im Schlafmodus und entschied sich für die Schnulzen. Angefangen bei "Stairway to heaven" über sanfte Klaviermusik bis hin zu Hoobastank und "The reason" - kein Wunder, dass das Tempo nicht stimmt. Beim nächstes Mal kommt wahrscheinlich Bajuschki Baju. Das Hirn schaltete trotzdem schnell ab - herrlich! Flow! Atemberaubendes Gefühl, wenn man die Augen schließt und die Arme ausbreitet. Sollte man bei Gegenverkehr jedoch unterlassen. Auf dem Rückweg meiner Feld-,Wald- und Wiesengaudi kam ich mir vor wie auf der Autobahn. Merke: gegen 19.30 Uhr füllen sich die Feldwege rund um mein beschauliches Heimatkaff. Im Gegensatz zu mir sahen die noch ganz frisch aus - waren wahrscheinlich noch keine eineinhalb Stunden bei REGEN, WIND und KÄLTE unterwegs. Macht mal mit, dann versteht ihr, was ich für QUALEN durchleiden musste. Jahaaa... Wer mitlaufen möchte - Freitag startet die nächste lange Tour.

Montag, 2. September 2013

Ja, wo sind sie denn?

Unsere Sportlehrer haben es wahrscheinlich eh kommen sehen. Mal davon abgesehen, dass sie auf die provokanten Mails à la "Schaun Se mal, die Sportnieten können es doch" sowieso nicht reagiert haben - vernachlässigen wir jetzt auch noch unseren Blog. Man könnte ja fast meinen, wir neigen wieder zu exzessiven Ausschweifungen mit Schoki auf der Couch, während die Laufschuhe Staub ansetzen. Nun gut, es sind sicher keine fünf Trainingseinheiten mehr pro Woche, der Bewegungsdrang ist jedoch geblieben. Vielleicht sollte ich anmerken: mit kleinen Abstrichen. Meine Mom, ihres Zeichens Wasserratte und begeisterte Frühschwimmerin, hat es zumindest geschafft, mich einige Male ins nächste Freibad mitzuschleifen. Zwischen Rentnern, wasserschlagenden Freizeitsportlern und dümpelnden Blumenbademodenträgerinnen schlug ich also wieder meine Haken.
Dann doch lieber die Donnerstagmorgenversion: um 7 Uhr in Marbach sein und dann ab über die Felder. Momentan ein sehr geruchsintensives Vergnügen. Auf gut deutsch: die Inhalte der örtlichen Kuhställe werden mal wieder auf unser Nahrungsmittelangebot gekippt. Ein gnadenloses Vergnügen für die hoppelnden Couchgazellen, die sich mit stark geröteten Häuptern schon gar nicht mehr trauen, zu atmen. Training unter widrigen Bedingungen! Wenigstens plappern wir dann schon nicht so viel. Dabei gibt es wieder so viel zu berichten - Claudis Hochzeit, meine Schwedenreise und und und... Während sie nämlich von Hochzeitsmärkten träumte und am liebsten schon in den Flitterwochen weilen würde, war ich auf Elchjagd. Bzw. die Schnaken auf Fenjajagd. Dank des intensiven Trainings vor Ort haben mich nur so ca. 50 erwischt. Das Triathlontraining machte sich auch hier bemerkbar. Ist man zu faul, von der Halbinsel zurückzulaufen, lässt man die Schuhe einfach stehen und schwimmt durch den See zurück. Sorgt auf jeden Fall für belustigte Blicke der übrigen Schwedenreisenden.
Tja, und dann steht er auch demnächst wieder an: der Gassenlauf. Claudi flittert mit Phil in Canada und lässt mich natürlich alleine. Alleine zum Marbacher Gassenlauf. Am Freitag lockte das Training. Heute tut mir immer noch alles weh. Warum? Kopfsteinpflaster! Meine These: nur extrem gut gepolsterte Menschen sollten diese Tour auf sich nehmen. Wegen der Dämmung und so. Die Holdergassen gehen sonst mal gar nicht! Für den Krähberg wünsche ich mir ab der zweiten Runde ein Seil, an dem ich mich hochziehen kann. Nett wäre auch (bei großer Hitze), wenn der grüne Waschzuber vom vergangenen Jahr als Erfrischung im Ziel auf mich wartet. Augen zu und durch - nicht dass es heißt "Große Klappe und nix dahinter". Spannung, Spiel und Abenteuer gehen weiter...